6000 demonstrieren für „Klimagerechtigkeit“

fff – 20.9.2019

Nächster Streik der Schüler am 27.9.2019


25.9.2019

Am vergangenen Freitag demonstrierten in Augsburg über 6000 gegen die Untätigkeit der Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft in punkto Klimaschutz. Bundesweit waren es in Deutschland ca. 1,5 Mio. Demonstranten. Wir dokumentieren hier die Augsburger Demonstration in einer Bilderserie. Ebenso zitieren wir einen Rede-Auszug einer Augsburger Schülerin sowie Auszüge aus den Reden Greta Thunbergs vor der UNO 2019 und 2018. Wir verweisen an dieser Stelle auch noch einmal auf die Internet-Seite der Augsburger Fridays for Future-Bewegung:
www.fff-augsburg.de

zur Druckversion  

Redeauszüge Thunberg 2019:

„Meine Botschaft ist, dass wir Euch beobachten! Das hier ist alles falsch, ich sollte hier nicht sein, ich sollte zurück in der Schule sein auf der anderen Seite des Ozeans - aber Ihr kommt immer noch zu uns jungen Menschen, um Euch Hoffnung zu geben! Wie konntet Ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit zu stehlen mit Euren leeren Worten? Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens und alles, worüber Ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum - wie könnt Ihr es wagen?Wenn Ihr die Situation wirklich verstehen würdet und uns immer noch im Stich lassen würdet, dann wärt Ihr grausam und das weigere ich mich zu glauben. Wie könnt Ihr es wagen zu glauben, dass man das lösen kann, indem man so weiter macht wie bislang - und mit ein paar technischen Lösungsansätzen? Ihr seid immer noch nicht reif genug zu sagen, wie es wirklich ist. Ihr lasst uns im Stich. Alle kommenden Generationen haben euch im Blick und wenn Ihr Euch dazu entscheidet, uns im Stich zu lassen, dann entscheide ich mich zu sagen: ‚Wir werden Euch das nie vergeben! Wir werden Euch das nicht durchgehen lassen!‘ Genau hier ziehen wir die Linie. Die Welt wacht auf und es wird Veränderungen geben, ob Ihr es wollt oder nicht.“

Thunberg 2018:

„Mein Name ist Greta Thunberg. Ich bin 15 Jahre alt und komme aus Schweden. Ich spreche im Auftrag von Climate Justice Now. Viele Menschen glauben, dass Schweden nur ein kleines Land ist und es nicht wichtig sei, was wir tun. Ich aber habe gelernt, dass man niemals zu klein ist, um einen großen Unterschied machen zu können. Wenn ein paar Kinder es schaffen, Schlagzeilen auf der ganzen Welt zu bekommen, indem sie einfach nicht zur Schule gehen, dann stellen Sie sich mal vor, was wir alles erreichen könnten, wenn wir es wirklich wollten. Aber um das zu tun, müssen wir Klartext reden, egal, wie unangenehm das auch ist.

Sie reden nur deswegen vom ewigen Wirtschaftswachstum, weil Sie Angst haben, unpopulär zu sein. Sie sprechen immer nur davon weiterzumachen, mit denselben schlechten Ideen, die uns in diese Misere gebracht haben. Dabei wäre es das einzig Sinnvolle, die Notbremse zu ziehen. Sie sind nicht erwachsen genug, um das so zu formulieren. Selbst diese Bürde überlassen Sie uns Kindern. Mir geht es nicht darum, bekannt zu sein. Mir geht es um Klimagerechtigkeit und um einen lebenswerten Planeten. Unsere Zivilisation wird für die Chancen einer kleinen Gruppe von Menschen geopfert, die immer mehr Geld verdienen wollen. Unsere Biosphäre wird geopfert, damit reiche Menschen in Ländern wie meinem in Luxus leben können. Es sind die Leiden der Vielen, die für den Luxus der Wenigen bezahlen.

2078 werde ich meinen 75. Geburtstag feiern. Wenn ich Kinder habe, werden sie vielleicht den Tag mit mir verbringen. Vielleicht werden sie mich nach Ihnen fragen. Vielleicht werden sie fragen, warum Sie nichts unternommen haben, obwohl noch Zeit dazu war. Sie sagen, dass Sie Ihre Kinder mehr als alles andere lieben, aber gleichzeitig stehlen Sie ihnen ihre Zukunft vor den Augen weg. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie beginnen, sich auf das zu konzentrieren, was getan werden muss und nicht was politisch möglich ist, wird es keine Hoffnung geben.

Wir können eine Krise nicht lösen, ohne sie als eine Krise zu behandeln. Wir müssen die fossilen Brennstoffe im Boden lassen. Wir müssen den Fokus auf Gerechtigkeit lenken. Wenn es unmöglich ist, Lösungen im bestehenden System zu finden, sollten wir das System an sich ändern. Wir sind nicht hierhergekommen, um vor Weltpolitikern darum zu betteln, dass sie sich kümmern. Sie haben uns in der Vergangenheit ignoriert und Sie werden uns wieder ignorieren. Uns gehen langsam die Ausreden aus, uns läuft die Zeit davon! Wir sind hierhergekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass ein Wandel kommen wird, egal, ob Sie es wollen oder nicht. Die wirkliche Macht gehört den Menschen. Vielen Dank.“

 

Auszüge aus der Rede einer Augsburger Schülerin:

„… Was unser Klima braucht, um nicht zugrunde zu gehen ist ein radikaler Rückgang des Resourcenverbrauchs. Was unser Wirtschaftssystem allerdings fordert, um nicht zugrunde zu gehen, ist ungehinderte Expansion. Und nur eines dieser Systeme läßt sich verändern, und das sind nicht die Naturgesetze. Sie sind unverhandelbar. Diese Krise verlangt also radikale Veränderungen oder sie nimmt überhand. … Aber wie sollen wir mit einer Angst umgehen, die daher kommt, dass wir auf einem sterbenden Planeten leben, der jeden Tag unbewohnbarer wird. … Schließlich ist Angst eine Überlebensreaktion. Aber wir müssen ein Ziel haben wohin wir rennen können. Ohne ein Ziel, ist Angst einfach nur lähmend. Die einzige Hoffnung besteht also darin, vor einer lebensfeindlichen Zukunft durch die Aussicht auf etwas viel besseres zu schaffen, zu lindern und ausgleichen zu können. … Panik, Machtlosigkeit, Entsetzen und Mut und Hoffnung bei diesem Anblick, zu sehen, dass tausende Andere für Klimagerechtigkeit auf die Straße gehen und auch so Widerstand leisten. Und das müssen wir. Wir kämpfen für die Zeit ums Überleben und keiner steht uns bei. Die Politik hat im Klimaschutz schon immer versagt und das wird sich in den nächsten Jahren nicht plötzlich ändern. Wir sind tatsächlich auf uns alleine gestellt. Und jede echte Hoffnung in dieser Katastrophe muss von unten kommen, von uns. Und deshalb werden wir niemals, niemals aufhören, für Klimagerechtigkeit zu kämpfen.“

Alle Fotos: Peter Feininger

zur Druckversion  

 


   
nach oben