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Aufmarsch der „Besorgten Eltern“, Teil 3Mathias Ebert muss bei seiner fundamentalistischen Mobilisierung einige Pleiten hinnehmen„Demo für Alle“ – ein konkurrierendes Label, offensichtlich vom Adel und der AfD gesteuert
Im vorigen Teil dieser Artikelserie[1] befassten wir uns mit den Organisatoren, Medien und Verlagen, die das Label „Besorgte Eltern“ kreiert haben und dem Zuspruch aus dem rechten Lager. In diesem Artikel geht es um das Zusammenwirken der „Besorgten Eltern“ mit radikalen Fundamentalisten in den USA und Europa. Auch rechtskatholische Kreise springen auf. Mathias Ebert, omnipräsenter Cheforganisator der „Besorgten Eltern“, bietet seine Truppe auch als familienpolitische Erweiterung und Rechtsverschiebung der „Montagsmahnwachen für den Frieden“ an. Nach Mobilisierungspleiten in Düsseldorf und Dresden haben es die „Besorgten Eltern“ auch noch mit einer starken Konkurrenzorganisation „Demo für Alle“ zu tun. Das Bündnis „Demo für Alle“ wird über die „Initiative Familienschutz“ und die „Zivile Koalition“ offensichtlich vom Adel und der AfD gesteuert. Den nächsten größeren Anlauf nehmen die „Besorgten Eltern“ wohl am 24. Januar 2015 in Hamburg.[2] Die Aktion in Augsburg am 17. Januar 2015 soll wohl eine Art Probelauf für Hamburg sein. Die Augsburger Demonstration wird auf der Terminseite der Homepage der „Besorgten Eltern“ nicht angekündigt, ist aber definitiv beim Ordnungsamt angemeldet. Wie queer.de aktuell berichtet, haben die „Besorgten Eltern“ für 2015 bundesweit weitere elf Demonstrationen geplant, darunter weitere zwei bis drei in Augsburg![3] Die Organisatoren der „Besorgten Eltern“ in Augsburg, Wadim Renner (oben) und Tochter Juljia Renner (unten), agitieren nach Kräften bei der Kundgebung am 25. Oktober am Martin-Luther-Platz. Ihr Flugblatt findet sich hier Eine Dresdner Journalistin recherchiert: Mathias Ebert wähnt sich mit radikalen Fundamentalisten aus den USA im „Dritten Weltkrieg“ und schließt sich einer „totalen Mobilisierung“ anDie Dresdner Journalistin Jane Jannke hat in einem langen Bericht den Aufmarsch der „Besorgten Eltern“ in Dresden behandelt. Sie stellt die Frage, wer diese „Besorgten Eltern“ eigentlich sind, deren Aktivisten anscheinend aus ein paar Dutzend Leuten bestehen, die von Matthias Ebert aus Köln permanent angefeuert werden und ein paar Kindern, die angehalten werden, Plakate gegen ihre eigene Aufklärung zu tragen.[4] Jane Jannke schreibt:
Auf dem großen Kongress in der Schweiz, der hier angesprochen ist, hat auch Mathias Ebert die Ehre, neben zum Beispiel Daniel Ganser, einem ernst zu nehmenden Schweizer Forscher über verdeckte Kriegsführung, und – wie kann es anders sein – Jürgen Elsässer mit einem Vortrag „Der Krieg gegen Russland“.[5] In dem von der Dresdner Journalistin Jane Jannke angesprochenen Video stellt Mathias Ebert zunächst das einfältige Programm der „Besorgten Eltern“ vor und gibt selbst zu, dass es sich bei den „Besorgten Eltern“ nicht um eine Organisation handele, sondern um ein nichts, das mal hier, mal da auftaucht und dann wieder weg ist. So gehe das seit einem halben Jahr, gab Mathias Ebert im Juli 2014 in dem Schweizer Kongress zu. Mathias Ebert hatte dort noch die Ehre, mit Dr. Judith Reismann aus den USA ein Live-Interview zu führen und ihr die Gelegenheit zu geben, unter Applaus im Saal einen us-amerikanischen Sexualforscher als „sadimasochistischen, pornosüchtigen, perversen Homo- und Bisexuellen“ sowie als „Psychopathen“ hinzustellen. Das radikale Fazit von Dr. Judith Reismann aus den USA, das von Mathias Ebert von den „Besorgten Eltern“ mit erfreuter Zustimmung aufgenommen wurde:
Rechtskatholische Kreise werden angelockt und springen aufDie „Besorgten Eltern“ – wer immer das außer Mathias Ebert noch ist – sind also nahezu weltweit vernetzt, hauptsächlich über evangelikale Kreise, in Europa, bis in die USA, nach Afrika, zum Beispiel Ghana, nach Russland und die Ukraine … Über die politischen Schnittstellen zu rechten bis rechtsradikalen Organisationen oder Strömungen haben wir schon gesprochen. Gefährlich auch der Zuspruch von (rechts)konservativen katholischen Kreisen, die vor allem auf das stockkonservative Familienbild, die Ablehnung der Homosexualität aber auch die Tendenz gegen den Islam anspringen. So hat zu der Demonstration am 1. Februar in Stuttgart „Gegen die Indoktrination unserer Kinder – Stoppt den Bildungsplan 2015“ auch das Forum Deutscher Katholiken aufgerufen, das eine katholische Erneuerungsbewegung anstrebt, mit der christlichen Ehe und Familie als Basis. Dass diese Kreise keinerlei Berührungsängste haben, zeigt die Aufzählung der Unterstützer der Stuttgarter Demonstration auf dem Blog des Forums Deutscher Katholiken:
Auch hier gibt es europaweite Verbindungen. So registrierte eine Kölner Internet Zeitung bei einer Demonstration im März in Köln:
„Besorgte Eltern“ werden als Verstärkung der „Montagsmahnwachen für den Frieden“ eingeplant – Invasion der Mahnwichtel in DüsseldorfIm September diesen Jahres starteten neurechte Kreise offensichtlich eine Reorganisation, besser gesagt eine Übernahme der Montagsmahnwachen. Auch den „Besorgten Eltern“ war hierbei eine Rolle zugedacht. So schrieb das reaktionäre Portal Kreidfeuer, das seinen Namen von den historischen Kreidfeuerstationen – Warnsignale gegen „türkisch-mohammedanische Horden auf ihren Kriegszügen nach der Kaiserstadt Wien“ – herleitet:[9]
Die angekündigte Beteiligung der „Besorgten Eltern“ an der Aktion vor dem Düsseldorfer Landtag am 20.9. fiel wohl ins Wasser oder war so mickrig, dass sie öffentlich nicht registriert wurde. Auf der Homepage der „Besorgten Eltern“ wurde sie jedenfalls nicht erwähnt und auch in dem ausführlichen Bericht der Ruhrbarone, einem Blog von Journalisten des Reviers, wurden die „Besorgten Eltern“ mit keinem Wort erwähnt. Auch für die „Montagsmahnwachen für den Frieden“ stellte der „Marsch auf den Landtag NRW“ keine Trendumkehr dar. Die Demonstranten zogen vom Düsseldorfer Hauptbahnhof bis zum Landtag NRW und zelebrierten auf der anliegenden Wiese mit 80 Leuten „ein kleines Woodstock für Paranoiker“, wie die Ruhrbarone schreiben. Auf deren Homepage wird berichtet, dass eine angekündigte Musikantentruppe des Schweizer Laienpredigers Ivo Sasseck schon im Vorfeld zu einer Spaltung geführt habe. Da Mathias Ebert von den „Besorgten Eltern“ mit Ivo Sassek zu tun hat, kann es durchaus sein, dass die „Besorgten Eltern“ nicht zu einer Stärkung der Aktion in Düsseldorf beigetragen haben, sondern an ihrer Pleite beteiligt waren. Die Ruhrbarone schreiben unter der Überschrift „Die Invasion der Mahnwichtel“:
Fußtruppen für Elsässer – neue Pleite der „Besorgten Eltern“ in DresdenDie nächste Station der „Besorgten Eltern“ war dann wohl die Demonstration in Augsburg am 25. Oktober. Diese Aktion diente auch als Auftakt zu einem geplanten großen Auftritt in Dresden am 15. November. Obwohl Jürgen Elsässer massiv warb für die Aktion in Dresden und dort auch als Redner auftrat, brachten er und Mathias Ebert maximal 150 Leute auf die Beine. Ihnen standen etwa 1000 Gegendemonstranten gegenüber und veranlassten die „Besorgten Eltern“ zu einem freiwilligen Abbruch ihrer Demonstration. Für die Kritiker der „Besorgten Eltern“ ist klar, dass der Schutz der Kinder vor einer angeblich betriebenen „Frühsexualisierung“ nur ein Vorwand ist. Die junge Welt schreibt in einem Bericht über Dresden: „Zu den Protesten, im Rahmen derer in der Realität hingegen maßgeblich Stimmungsmache gegen die gesellschaftliche Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Trans- und Bisexuellen mit Heterosexuellen betrieben wurde, hatte ein Zusammenschluss mit dem Namen »Besorgte Eltern« aufgerufen. Ein Sammelsurium aus christlichen Fundamentalisten, Spießbürgern, Rechtspopulisten und anderen Reaktionären war dem Aufruf der dubiosen Vereinigung gefolgt. Auch die neofaschistische NPD hatte zu den Protesten aufgerufen.“[12] Der Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Sachsen (LSVD) stellte fest, dass die „Besorgten Eltern“ weit entfernt sind davon, ihre Kinder zu schützen, sondern sie sie Mobbing und Ausgrenzungserfahrungen aussetzen und schwere seelische Störungen ihrer Kinder in Kauf nehmen:
Sehr erfreulich war die Reaktion der Vertreter der Stadt in Dresden. Der Sozialbürgermeister Martin Seidel zeigte klare Kante gegen Rechts und auch die Oberbürgermeisterin Helma Ulrike Orosz (CDU) soll laut Leipziger Volkszeitung „Flagge gegen diese krude Truppe gezeigt haben“:
An diesen Reaktionen der Stadtverwaltung in Dresden könnten sich Oberbürgermeister Gribl und Sozialreferent und Dritter Bürgermeister Stefan Kiefer in Augsburg ein Beispiel nehmen. „Demo für Alle“ – ein konkurrierendes LabelWie auf einem Markt wird um die Labels auch konkurriert. So sollen die „Besorgten Eltern Bayern“ bei ihrer geplanten Demonstration am 10. Mai in München versucht haben, das Label „Demo für alle“ zu kapern. Dies veranlasste das Portal Familien-Schutz.de, sich im Namen von „Demo für alle“ von den Organisatoren der Demo in München öffentlich zu distanzieren.[15] Familien-Schutz.de schrieb:
Die Distanzierung des Bündnisses „Demo für Alle“ von einer Zusammenarbeit mit der rechtsextremen BIA ist erfreulich, wird sie doch von dem NPD-Bundesvorsitzenden und Münchner Stadtrat Karl Richter geleitet. Dies wäre auch ein wichtiges Argument in Augsburg für eine Distanzierung der Stadtverwaltung von weiteren Aktionen der „Besorgten Eltern“.
Andererseits ist das Aktionsbündnis „Demo für Alle“ vielleicht noch gefährlicher als die „Besorgten Eltern“, denn es scheint breiter aufgestellt und stärker verankert auch in christlichen und rechtskatholischen Kreisen. So zählen zu einer langen Liste von Bündnispartnern von „Demo für Alle“ neben der Initiative Familienschutz auch das Forum Deutscher Katholiken, der Evangelische Arbeitskreis der CDU-Kreisverbände Heilbronn, Karlsruhe-Land, Mannheim, Rems-Murr und Stuttgart und Kirche in Not Deutschland.[16] Kirche in Not trug früher die zusätzliche Bezeichnung Ostpriesterhilfe. 2008 fand in Augsburg unter der Schirmherrschaft von Bischof Mixa ein „Weltkongress“ von Kirche in Not statt, an dem auch der Bund der Vertriebenen (BdV) mitwirkte. Dort kreuzten neben Bischof Mixa auch Bernd Posselt, Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe, Otto von Habsburg, bis 1962 Repräsentant der K&K-Monarchie in Österreich, Erika Steinbach und Michael Freiherr von Fürstenburg etc. auf.[17] Auch das sollten wir uns in Augsburg merken, dass das Aktionsbündnis „Demo für Alle“ über Kirche in Not/Ostpriesterhilfe Verbindungen bis zum Bund der Vertriebenen (BdV) und der Sudetendeutschen Landsmannschaft aufweist. Auch hier eine Parallele zu den „Besorgten Eltern“, wo es Verbindungen zu den Landsmannschaften der Deutschen aus Russland und zu besagtem Bundesverband mit dem Augsburger Stadtrat Juri Heiser an der Spitze gibt. Demo für Alle – Homophobie stoppen – Schild – Sex für alle – Gegendemo. „Demo für Alle“ in Stuttgart am 28.6.2014 gegen Gender Mainstreaming blu-news.org CC BY-SA 2.0 Flickr Hat die Initiative Familienschutz zur Demo in Stuttgart am 1. Februar „Gegen die Indoktrination unserer Kinder – Stoppt den Bildungsplan 2015“ noch gemeinsam mit „Besorgten Eltern aus Baden-Württemberg" aufgerufen, so organisierte Hedwig von Beverfoerde, Sprecherin der Initiative Familienschutz, die weiteren Demonstrationen in Stuttgart im Namen des Bündnisses von „Demo für Alle“, bei dem die „Besorgten Eltern“ ausgeschlossen sind.[18] Demo für alle Gegendemonstranten. Demo für alle am 28.6.2014 in Stuttgart - Gendermainstreaming - Gender Politik blu-news.org CC BY-SA 2.0 Flickr Die letzte größere Aktion von „Demo für Alle“ fand am 22. November in Hannover statt.[19] auch in Hannover scheint die Stadtverwaltung etwas aufgeweckter zu sein als in Augsburg. So beklagt sich das Portal „Demo für Alle“ über eine Äußerung von Harald Härke, der zu Jahresanfang auf Vorschlag des Oberbürgermeisters mit großer Mehrheit der Ratsversammlung zum Personaldezernenten der Landeshauptstadt Hannover gewählt worden war: „So bezeichnete Hannovers Personaldezernent Harald Härke die Teilnehmer der DEMO FÜR ALLE als »Dumpfbacken«.“[20] Was für die Stadtverwaltung in Hannover gilt, gilt auch für die dortige Presse. Sie scheint etwas aufgeweckter und objektiver als die Augsburger Allgemeine samt ihrer Nebenbuhler unterschiedlicher Größenordnung, Stadtzeitung und DAZ. So kommt es, dass auch die Stadtgesellschaft in Hannover etwas aufgeweckter und besser informiert zu sein scheint als in Augsburg. Sie haben es immerhin schon beim ersten Antritt von „Demo für Alle“ zu einer stattlichen Gegendemonstration „Vielfalt statt Einfalt“ gebracht. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet:
Auch das Portal des Norddeutschen Rundfunks, ndr.de, klärt auf über die Aktion in Hannover und spricht von einem „reaktionären Spektrum“, erwähnt, dass die Stadt Hannover demonstrativ die Regenbogenflagge hießen ließ und zitiert die Charakterisierung der Initiative Familienschutz durch ihre Gegner als „AfD-nahe“:
Über die Initiative Familienschutz und die Zivile Koalition wird das Bündnis „Demo für Alle“ offensichtlich vom Adel und der AfD gesteuert
Die AfD-Nähe zeichnet beide Labels aus, sowohl die „Besorgten Eltern“ als auch „Demo für Alle“. Die wohl führende Organisation im Bündnis „Demo für Alle“ ist die Initiative Familienschutz mit ihrer Sprecherin Hedwig Freifrau von Beverfoerde, bei den Aktionen und in der Öffentlichkeit ähnlich umtriebig und omnipräsent wie Mathias Ebert bei den „Besorgten Eltern“. Und die Initiative Familienschutz ist nach eigener Aussage „Teil einer organisierten bürgerlichen Basisbewegung, der Zivilen Koalition e.V.“.[23] Auch die Zivile Koalition wird auch von Adeligen geleitet, nämlich von Beatrix von Storch (geborene Herzogin von Oldenburg) und ihrem Ehemann Sven von Storch als Geschäftsführender Vorstand. Sowohl die Zivile Koalition von Beatrix von Storch als auch die Initiative Familienschutz mit ihrer Sprecherin Hedwig Freifrau von Beverfoerde sind in der Zionskirchstraße 3 in Berlin untergebracht. Presse rechtlich Verantwortlicher für Familien-Schutz.de ist praktischerweise gleich Sven von Storch. Beatrix von Storch spielte eine führende Rolle im Landesverband Berlin der Alternative für Deutschland (AfD) und kandidierte auf Listenplatz 2 bei der Bundestagswahl. Im stramm konservativen Wählermilieu der AfD gilt sie als vielleicht Deutschlands einflussreichste Netzwerkerin. Die zivile Koalition ist für Beatrix von Storch politischen Apparat von zentraler Bedeutung. Der Verein stützt den Anti-Euro-Rettungskurs Beatrix von Storch und damit auch den ihrer Partei, der AfD. Die Zivile Koalition sammelt fleißig Spenden politischer Unterstützer, zu denen Ex-Arbeitgeber-Chef Hans-Olaf Henkel gehört. Sie wirbt auf ihrer Homepage offen für die AfD-Kandidatin und verspricht, sich “konsequent für die Belange der Bürger” einzusetzen.[24]
Seit 1. Juli 2014 ist Beatrix Amelie Ehrengard Eilika von Storch Mitglied des Europaparlaments für die AfD. Damit scheint das Label „Demo für Alle“ mit den Kernorganisationen Zivile Koalition und Initiative Familienschutz fest in der Hand der AfD. Und zwar in der Hand des Ultrakonservativen Flügels der AfD. Kathrin Haimerl vom Spiegel kommentierte, mit „der ultrakonservativen Kandidatin Storch“ werde „die Partei anschlussfähig an den äußersten rechten Rand des politischen Meinungsspektrums“. Laut einem Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung soll von Storch bei dieser Wahl von der parteiinternen Gruppierung Christen in der Alternative für Deutschland unterstützt worden sein. Wissen sollte man in diesem Zusammenhang zum Beispiel noch: Von Storch ist Mitbegründerin des Vereins Göttinger Kreis – Studenten für den Rechtsstaat e. V., der sich für die Wiedergutmachung der Vertreibungen und Konfiskationen durch die Boden- und Industriereform in der Sowjetischen Besatzungszone einsetzt. Der Verein organisierte verschiedene Veranstaltungen u. a. mit Michail Gorbatschow. Die von Beatrix von Storch geführte Allianz für den Rechtsstaat fordert ebenfalls „die Rückgabe des Bodenreformlandes in die Hände der früheren Großgrundbesitzer“.[25] Gemeinsam mit dem Institut für strategische Studien Berlin (ISSB) gibt die Zivile Koalition die Internet- und Blogzeitung FreieWelt.net heraus. Zu ihrem Netzwerk zählt die Zivile Koalition unter anderem das Institut für unternehmerische Freiheit, den rechten Bund Freiheit der Wissenschaft, den Bürgerkonvent, die berüchtigte Initiative Neue soziale Marktwirtschaft, die Familienunternehmer – ASU, das Institut der deutschen Wirtschaft und den Bund katholischer Unternehmer ...[26] Schlussbemerkungen – Augsburg als Stadt des Friedens und der interkulturellen Vielfalt ist herausgefordertMarkus Bernhardt weist in der jungen Welt anlässlich der Aktion in Dresden auf einen wichtigen Umstand hin: „Auch wenn die Proteste der Hassprediger nur von mäßigem Erfolg geprägt waren, unterschätzt werden sollten sie nicht. Wie schnell daraus – auch mit Unterstützung der Kirchen – eine rechte Massenbewegung werden kann, haben die gegen Lesben und Schwule gerichteten Aufmärsche der letzten Jahre in Frankreich gezeigt.“[27] Ein weiterer, sehr gefährlicher Umstand sei hier noch erwähnt. Seit geraumer Zeit, nach Einschätzung der jungen Welt verstärkt seit Anfang diesen Jahres, finden unter verschiedenen Labels deutschlandweit Aufmärsche statt, von dubiosen Kräften, die politisch oft schwer einzuschätzen, tendenziell aber rechtslastig sind. Zum Teil wirken die lokalen Akteure wie Franchisenehmer, wobei nicht so klar ist, wo die Franchisegeber sitzen.[28] Eines dieser Labels ist „Besorgte Eltern“, das politisch sehr vage ist – besorgt sein können Eltern über vieles. Jedenfalls traten auch die sogenannten „Besorgten Eltern“ just zum Jahresanfang 2014 mit ihren Demonstrationen auf den Plan. Sie scheinen zur Zeit auszutesten, wie weit man unter diesem Label gehen kann und wie weit man kommen kann. In die gleiche Kerbe haut das Bündnis „Demo für Alle“, das sich auch erst in diesem jahr gebildet hat. Wie gefährlich das werden kann, wird zur Zeit mit dem Label „Montagsdemos 3.0“ demonstriert. Nachdem die Gruppe PEGIDA „Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes“ sich des Labels bemächtigt haben, schwellen die Kundgebungen in Berlin und Dresden Woche für Woche an und sind jetzt bei einer Größenordnung zwischen fünf und 10.000 Teilnehmern. Auch das Label „HoGeSa“ „Hooligans gegen Salafisten“ erreichte mit Demonstrationen in Köln und Hannover ähnliche Größenordnungen. Wir wollen es bei diesen Recherchen erst einmal belassen. Offensichtlich agitieren und versammeln sich die „Besorgten Eltern“ pausenlos, um einzusammeln, was es nur geht – solange der (vermeintliche) Trend anhält. Auch in Augsburg wollen sie schon im Januar wieder aufkreuzen. Näheres werden wir über unseren Terminkalender bekannt geben. Wichtig ist es sicher, rechtzeitig ein Bündnis zu schmieden und die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen. Offensichtlich wollen die Radikalen von „Besorgte Eltern“ einen Krieg führen (s. o.). Dagegen sollten sich die Friedensstadt Augsburg und das Bündnis für Menschenwürde stellen. Eine Warnung der Stadtspitze vor den „Besorgten Eltern“ und deutliche Maßnahmen der Verwaltung – wie in München und Dresden geschehen, oder in Hannover anlässlich der „Demo für Alle“ – wären mehr als angebracht. Stadtrat Juri Heiser (CSU) muss gestoppt werden. Wir zitieren noch einmal aus dem Artikel bei RusDeutsch: „Juri Heiser sagte den anwesenden Demonstranten, dass das Thema für ihn wichtig sei, nicht nur als Abgeordneten, sondern in erster Linie als Vater, und versprach Unterstützung auf Stadtebene.“[29] Auch die AfD im Stadtrat muss Farbe bekennen. Diese Partei steht sowohl Jürgen Elsässer als auch der rechtskonservativen Familienideologie der „Besorgten Eltern“ programmatisch gefährlich nahe. Augsburg als Stadt des Friedens und der interkulturellen Vielfalt ist herausgefordert. Die „Besorgten Eltern“ planen neben der anstehenden Aktion in Augsburg am 17. Januar 2015 in diesem Jahr bundesweit weitere zwölf Demonstrationen. Dabei wollen sie Augsburg noch weitere zwei- bis dreimal heimsuchen, und zwar am 16. Mai, 22. August und eventuell 7. November! Es wird also Zeit, dass die Stadt und das Bündnis für Menschenwürde sich besinnen, ob sie das hinnehmen wollen oder sich dagegen stellen.[30]
Peter Feininger, 3.12.2014, aktualisiert 14.1.2015
Teil 1–3 finden sich unter kultur & wissen/Religion und Weltanschauung http://www.forumaugsburg.de/s_6kultur/Religion/index.htm
1] Bisher bei uns erschienen: Aufmarsch der „Besorgten Eltern“, Teil 2: Die Marke „Besorgte Eltern“ wird kreiert, 29.11.2014 http://www.forumaugsburg.de/s_6kultur/Religion/141129_besorgte-eltern-2/index.html Aufmarsch der „Besorgten Eltern“, Teil 1: Den Initiatoren geht es nicht wirklich um das Wohlergehen der Kinder, sondern um die Rückkehr zu einem christlich-fundamentalistischen Menschenbild, 27.11.2014 http://www.forumaugsburg.de/s_6kultur/Religion/141127_besorgte-eltern-1/index.html 2] „Besorgte Eltern - Demo 24.01.2015“. [Online]. Verfügbar unter: http://besorgte-eltern.net/demo-hamburg-20150124.html. [Zugegriffen: 12-Jan-2015]. 4] „‚Besorgte Eltern‘ - oder Ivo Saseks Jünger gegen Homosexuelle und Aufklärung", Kurilka, 15-Nov-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://kurilkablog.wordpress.com/2014/11/15/besorgte-eltern-oder-ivo-saseks-junger-gegen-homosexuelle-und-aufklarung/. [Zugegriffen: 16-Nov-2014]. 5] „10. internationale Konferenz, AZK - Anti-Zensur-Koalition“, 26-Juli-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.anti-zensur.info/azkmediacenter.php?mediacenter=conference&topic=10. [Zugegriffen: 16-Nov-2014]. 6] „Kindsmissbrauch – Frühsexualisierung, Dr. Judith Reismann und ‚Besorgte Eltern‘-Mathias Ebert, 10. internationale Konferenz, AZK - Anti-Zensur-Koalition", 26-Juli-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.anti-zensur.info/azkmediacenter.php?mediacenter=referent&topic=45. [Zugegriffen: 16-Nov-2014]. 7] „Aufruf zur Demonstration in Stuttgart“, blog.forum-deutscher-katholiken.de, 29-Jan-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://blog.forum-deutscher-katholiken.de/?p=2322. [Zugegriffen: 16-Nov-2014]. 8] „Auseinandersetzung bei Demo der ‚besorgten Eltern‘ / Kölnpolitik / Politik / report-k.de“, 23-März-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.report-k.de/Politik/Koelnpolitik/Auseinandersetzung-bei-Demo-der-besorgten-Eltern-29781. [Zugegriffen: 16-Nov-2014]. 9] „Kreidfeuer (Leitgedanken)“, Kreidfeuer, 18-Jan-2012. [Online]. Verfügbar unter: http://kreidfeuer.wordpress.com/kreidfeuer/. [Zugegriffen: 26-Nov-2014]. 10] „Dezentralisierung der Mahnwachen | Kreidfeuer“, 17-Sep-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://kreidfeuer.wordpress.com/2014/09/17/dezentralisierung-der-mahnwachen/. [Zugegriffen: 17-Nov-2014]. 11] „Die Invasion der Mahnwichtel: Verschwörungstheoretiker umstellen den Düsseldorfer Landtag. | Ruhrbarone“, 21-Sep-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ruhrbarone.de/die-invasion-der-mahnwichtel-verschworungstheoretiker-umstellen-den-dusseldorfer-landtag/89952. [Zugegriffen: 26-Nov-2014]. 12] „»Frühsexualisierung«. Schlappe für Fundamentalisten. Mehr als tausend Menschen protestierten in Dresden gegen Ewiggestrige und Homosexuellengegner, Markus Bernhardt“, junge Welt, 16-Nov-2014. [Online]. Verfügbar unter: https://www.jungewelt.de/inland/schlappe-f%C3%BCr-fundamentalisten. [Zugegriffen: 18-Nov-2014]. 13] Ebd. 14] „Streitpunkt Sexualkunde: In Dresden protestieren 700 Menschen gegen Homophobie“, LVZ-Online, 16-Nov-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/protest-gegen-homophobie-rund-700-dresdner-zeigen-bunte-flagge/r-mitteldeutschland-a-263162.html. [Zugegriffen: 26-Nov-2014]. 15] „Achtung! DEMO FÜR ALLE distanziert sich von Organisatoren der Demo am 10.5. in München | Familien-Schutz.de“, Mai-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.familien-schutz.de/achtung-demo-fur-alle-distanziert-sich-von-organisatoren-der-demo-am-10-5-in-munchen/. [Zugegriffen: 28-Nov-2014]. 16] „Über uns, Aktionsbündnis DEMO FÜR ALLE“, Demo für Alle. [Online]. Verfügbar unter: http://demofueralle.wordpress.com/eine-seite/. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. 17] siehe dazu ausführlich das Kapitel „Kirche in Not“: Weltkongress in Augsburg mit Mixa, Posselt, Otto von Habsburg, Steinbach und Grulich – eine Ersatzveranstaltung für den Sudetendeutschen Tag? (S. 4ff.) in unserem Artikel vom 4.10.2010: 61. Sudetendeutscher Tag in Augsburg, Teil 4: „Großer Kulturpreis“ für Professor Grulich. Das „Ostanliegen“ des Kirchenhistorikers führt ihn an viele Fronten Europas http://www.forumaugsburg.de/s_3themen/Sudeten/101004_sudetendeutscher-tag-4/artikel.pdf 18] [1]„Demonstration gegen Bildungsplan: Gegner ohne Einigkeit - Stuttgart - Stuttgarter Nachrichten“, 20-Okt-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.demonstration-gegen-bildungsplan-gegner-ohne-einigkeit.64af4282-5800-4b5d-a388-a2593b7ac17d.html. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. [2]„Rangeleien und Tränengas: Bildungsplangegner feiern Verzögerung - Stuttgart - Stuttgarter Nachrichten“, stuttgarter-nachrichten.de, 30-Juni-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.rangeleien-und-traenengas-bildungsplangegner-feiern-verzoegerung.fd4aaca5-3f63-4a1f-8d82-1d4514a138b7.html. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. [3]„Bildungsplangegner erlebten bei ihrer friedlichen Demo Widerstand“, kath.net, 06-Apr-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.kath.net/news/45521. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. [4]„Protest geht weiter: Demo gegen Bildungsplan 2015 am Samstag in Stuttgart | Familien-Schutz.de“, Jan-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.familien-schutz.de/protest-geht-weiter-demo-gegen-bildungsplan-2015-am-samstag-in-stuttgart/. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. 19] s. „Presseschau zur DEMO FÜR ALLE am 22. November in Hannover und den früheren Aktionen“, Demo für Alle. [Online]. Verfügbar unter: http://demofueralle.wordpress.com/presse/presseschauen/. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. 20] „Rot-grüne Demonstranten outen sich: »Scheiß-Kinder!« | Demo für Alle“, 28-Nov-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://demofueralle.wordpress.com/2014/11/28/rot-grune-demonstranten-outen-sich-scheis-kinder/. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. 21] „Mehrere Demonstrationen – Demos in Hannover verlaufen ruhig“, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 22-Nov-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Friedliche-Proteste-in-Hannover-der-Tag-im-Ueberlick. [Zugegriffen: 28-Nov-2014]. 22] „Konservative protestieren gegen ‚Sexualisierung‘“, NDR.de, 21-Nov-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Konservative-protestieren-gegen-Sexualisierung-,demo848.html. [Zugegriffen: 28-Nov-2014]. 23] „Wer wir sind | Familien-Schutz.de“. [Online]. Verfügbar unter: http://www.familien-schutz.de/eine-seite/. [Zugegriffen: 28-Nov-2014]. 24] Nach: „Zivile Koalition e.V., Der Honigmann sagt...“, 15-Sep-2013. [Online]. Verfügbar unter: https://derhonigmannsagt.wordpress.com/tag/zivile-koalition-e-v/. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. 25] „Beatrix von Storch“, Wikipedia, 28-Nov-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Beatrix_von_Storch. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. 26] s. „Zivile Koalition – Lobbypedia“. [Online]. Verfügbar unter: https://lobbypedia.de/wiki/Zivile_Koalition. [Zugegriffen: 29-Nov-2014]. 27] »Frühsexualisierung«. Schlappe für Fundamentalisten, a. a. O. 28] Siehe dazu bei Wikipedia: Der Begriff Franchising oder Konzessionsverkauf stammt aus der Distributionspolitik und bezeichnet eine Mischung aus indirektem Verkauf und direktem Verkauf. Beim Franchising stellt ein Franchisegeber einem Franchisenehmer die (regionale) Nutzung eines Geschäftskonzeptes gegen Entgelt zur Verfügung. Aus Sicht des franchisegebenden Unternehmens stellt das Franchising somit eine Form der Internationalisierung dar, wodurch Franchising dem Bereich des Internationalen Managements zuzuordnen ist. Oftmals sind die Nutzungsrechte an Warenzeichen, Warenmustern oder Geschmacksmustern neben der Vermittlung von Know-how ein wichtiger Bestandteil der Franchisegeberleistungen. … http://de.wikipedia.org/wiki/Franchising 29] „In Deutschland protestieren Russlanddeutsche gegen die Sexualisierung von Kindern“, RusDeutsch, Informationsportal der Russlanddeutschen, 11-Nov-2014. [Online]. Verfügbar unter: http://www.rusdeutsch.eu/?news=2515&id=5079. [Zugegriffen: 17-Nov-2014].
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