Einreiseverbot für
irakische Gewerkschafter
Informationstour der Ölgewerkschafter gefährdet!
Die ursprünglich geplante Rundreise der irakischen Gewerkschafter_innen sollte am 10.11.
auch nach Augsburg führen. Die Augsburger Friedensinitiative
hat die irakischen GewerkschaftsaktivistInnen Frau Boshrah
A. Abbood und Herr Taha A. Ibraheem Breshdi im Rahmen der
Augsburger Friedenswochen ins Zeughaus zu einer Informationsveranstaltung
eingeladen.
Die Möglichkeit,
uns über eine wichtige Form des irakischen Widerstands
gegen die Besatzung und die Ausbeutung durch die Besatzungsmächte
zu informieren, soll gezielt unterdrückt werden. Die
Deutsche Botschaft im Irak verweigert die Visaerteilung.
Mächte des Auswärtigen Amtes wollen nicht, dass über
die Lebensbedingungen und die politische Situation im Süden
Iraks sowie über die Arbeitsbedingungen in der Ölindustrie
berichtet wird. Mächte des Innenministeriums bezeichnen
die Gewerkschafter als „Sicherheitsrisiko“.
Noch
im Frühjahr konnte der Vorsitzende der Allgemeinen Gewerkschaft
der Beschäftigten im Ölsektor GUOE eine Rundreise
durch die USA (!) machen und Veranstaltungen in London abhalten,
hierzulande wird das verboten. Die permanente Desinformation
in den deutschen Medien, die von Beginn der Besatzung an
jeden Widerstand als Terrorismus denunzierten, würde empfindlich
gestört. Deshalb erklären die deutschen Sicherheitsdienste
die Mitglieder der GUOE zu unerwünschten Personen!
Auch wenn die Ölgewerkschafter sich hinter alle legitimen
Formen des Widerstands stellen, so bleibt die GUOE selbstverständlich
eine zivile Organisation, die sich ausschließlich mit
gewerkschaftlichen Mitteln für ihre Ziele einsetzt.
Das ist selbstverständlich auch den Sicherheitsdiensten
und dem Innenministerium bekannt. Gefährlich für
die Bundesregierung sind die Gewerkschafter weil sie das
Bild zerstören können, mit dem hierzulande die
Besatzungspolitik beschönigt und ihre Unterstützung
aus Deutschland gerechtfertigt wird. Die Berichte der Iraker
würden zeigen wie verheerend die Lebensbedingungen nach
30 Monaten Besatzung sind, wie stark die Ablehnung der US-amerikanischen
Präsenz ist, wie unsinnig die Einteilung in Sunniten
und Schiiten und vieles mehr.
Sie würden insbesondere zeigen, dass die Alternative
im Irak keineswegs zwischen lang andauernder Besatzung durch
fremde Truppen und der Gewalt des Terrors, Chaos und Bürgerkrieg
besteht und dass es sehr wohl eine politische und zunehmend
einheitliche Opposition gegen die Besatzung gibt, die Ansprechpartner
für die Friedensbewegung im Westen sein kann.
Schon der erste Versuch Vertreter dieser zivilen Opposition
in Deutschland zu Wort kommen zu lassen, stieß auf
den Widerstand staatlicher Behörden. Auf Intervention
der Berliner Innenbehörde wurden einer Irak-Konferenz,
zu der sie eingeladen waren, zweimal kurzfristig die Räume
gekündigt.
Um so wichtiger ist es, der Kumpanei der deutschen und US-Regierung
entgegenzutreten, u.a. durch Informieren der Öffentlichkeit über
die wirkliche Situation im Irak und den verbrecherischen
Charakter der Besatzung. Aus diesem Grunde wollen wir hier
auf wichtige Informationen hinweisen, die uns vorliegen,
weil wir nicht wissen, ob die Veranstaltung in Augsburg durchgeführt
werden kann. Wir rufen auf jeden Fall auch dazu auf, sich
den bundesweiten Protesten anzuschließen und stellen
eine Unterschriftensammlung zum Download bereit. |