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Anmerkungen zum Ergebnis der EU-Wahl, Teil 1Die rechten und liberalen Wahlgewinner beherrschen 40 Prozent des ParlamentsDie Rechten sind inzwischen stärker als die Christdemokraten von der EVP. Die Sozialdemokraten verlieren noch stärker als die Konservativen. Die Grünen haben eher mäßige Zugewinne, aber Potenzial, und sind jetzt schon doppelt so stark wie die Linke. Rasant entwickeln sich die Liberalen.
In einem mehrteiligen Artikel wollen wir uns mit einigen Aspekten der Ergebnisse der EU-Wahlen befassen. Zunächst wollen wir einen Überblick schaffen über das Gesamtergebnis der verschiedenen Fraktionen im europäischen Parlament. Der Anstieg der Wahlbeteiligung ist bemerkenswert ebenso wie der Aufwind, den die Rechte erfährt. Allerdings scheint es auch noch Hoffnung für die Sozialdemokratie zu geben, wie Beispiele aus Portugal, Spanien und Niederlande zeigen. Akzentverschiebungen weg vom neoliberalen Mainstream in diesen Ländern zeigen unmittelbar Wirkung. Unter den EU-Staaten gibt es schroffe Disparitäten, besonders auch zwischen den mächtigen Staaten Großbritannien, Italien, Frankreich und Deutschland sowie zwischen Ihnen und den kleineren Staaten. Es ist die Frage, ob sich Italien in der EU halten kann. Macrons Konzept für Europa wurde bereits im vergangenen Jahr maßgeblich durch Deutschland zernichtet. Dennoch sieht sich Frankreich zu umfangreicher wirtschaftlicher und militärischer Kooperation mit Deutschland gezwungen. Großbritannien sucht einen militärischen Ausweg aus dem wirtschaftlichen Desaster des Brexit, vor allem in Ostasien. Die sozialistische Regierung in Portugal fährt einen anderen Kurs als die übliche Austeritätspolitik, die die EU vorschreiben will, und hat damit Erfolg. Das Land boomt, die Rechten sehen kein Land und die Linken halten die Stellung. Die Strategie der mächtigen EU-Staaten, Branchenriesen und EU-Champions zu schaffen, kommt nicht gut an, weder bei Mittelstand noch den kleineren EU-Staaten. Portugals Ministerpräsident fordert eine maßgeschneiderte Industriepolitik für jedes EU-Land. Das Ergebnis in Deutschland stellt eigentlich keine Rechtsentwicklung dar, sondern eher das Gegenteil. Die Europawahlen haben quasi auch das Schicksal der GroKo besiegelt. Der enorme Zuwachs der Grünen resutliert aus der Abwanderung von Wählern der anderen Parteien, vor allem der Parteien der Groko, in Millionenhöhe. Von "den" Grünen kann man also gar nicht mehr sprechen. Die Gründe für die herbe Niederlage der Linken sind auch aus ihrem Wahlprogramm für die Europawahlen abzulesen und die Statements der beiden Parteivorsitzenden zum Wahlergebnis sind kurios und dürften kaum weiterführen. Wir wollen auch einen Blick auf die historische Entwicklung der "europäischen Integration" werfen. Nach dem EU-Forscher Gerhard Brunn bedeuteten die Vorläuferorganisationen der EU zum Beispiel für Frankreich den Versuch, Deutschland einzuhegen. Trotz der Kriegsniederlage war die Vorherrschaft der deutschen Industrie in Europa ungebrochen. Nach der französischen Historikerin Annie Lacroix-Riz liegen die Gründe für die heutige Lage noch früher. Die Appeasement-Politik, die aus der Konzentration, dem Zusammenschluss und den Bündnissen des (französischen, deutschen und deutsch-französischen) Kapitals geboren wurde, sei bereits vor 1914 eingeleitet worden: "Die deutsch-französische Kollaboration, das heißt die Tendenz zur ,Versöhnung', ist eine beständige Strömung gewesen, weil das französische Großkapital sich letzten Endes jede Selbständigkeit gegenüber dem Reich untersagt hat - seit 1870." Die europäische Integration bedeute für Frankreich die offizielle Zustimmung zu einer Politik, die Deutschland vor den Konsequenzen seiner Niederlage von 1945 schützt und die von den USA maßgeblich betrieben wird. Mit Blick auf zunehmende Spannungen in der EU beginnt im außenpolitischen Establishment der Bundesrepublik eine offene Debatte über die Zukunft der Europäischen Union, deren Zerfall nicht mehr ausgeschlossen wird, ebenso wenig wie Kriege zwischen den EU-Staaten. Zum Gesamtergebnis( 1 ) Die EVP - Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) ist mit 179 Abgeordneten zwar noch stärkste Fraktion im Europäischen Parlament, ist aber gegenüber der Wahl 2014 (214 Abgeordnete) deutlich abgesackt.Verglichen mit ihrem Stand bei der Wahl 2009 (274 Abgeordnete) muss man den Einbruch der EVP im Laufe von zwei Parlamentsperioden als dramatisch bezeichnen. Die verlorenen Stimmen landeten wohl im wesentlichen bei den Rechten und Liberalen. Die weiter rechts stehenden konservativen und rechten Fraktionen verzeichnen 177 Sitze, also fast so viele wie die EVP. Der größte Rechtsblock ist die maßgeblich von Salvini am 13. Juni gegründete ID - Identity and Democracy mit 73 Abgeordneten in Nachfolge des ENF - Europe of Nations and Freedom. Den Vorsitz übernimmt Marco Zanni von der italienischen Lega. Als seine Stellvertreter werden der AfD-Chef Jörg Meuthen und Nicolas Bay vom französischen Rassemblement National (RN) fungieren. Die Parteien, die der neuen Fraktion angehören, sind neben der Lega mit 28 Abgeordneten, der Rassemblement National mit 22 Sitzen und der AfD mit 11 Abgeordneten die FPÖ (Österreich) mit drei Mandaten, die Vlaams Belang (Belgien) ebenfalls mit drei Sitzen, die PS (Finnland) sowie die "Freiheit und direkte Demokratie" (Tschechien) mit zwei Abgeordneten und die Dänische Volkspartei (Dänemark) sowie die Estnische Konservative Volkspartei (Estland) mit je einem Mandat. Marco Zanni versuchte vergeblich Nigel Farage und seine Brexit-Partei zu zu überzeugen, sich anzuschließen. Er äußerte aber, die Tür bleibe offen für die Brexit-Partei und andere wie die spanische Vox ( 2 ). Hinzu kommen EKR - Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer und EFDD - Fraktion Europa der Freiheit und der direkten Demokratie. Summiert man zu den Abgeordneten der Rechtsfraktionen ID, ECR und EFDD die faschistischen Parteien wie die ungarische Jobbik, die griechische Morgenröte, die spanische VOX, die slowakischen Nationalisten und die FIDESZ, so kommt man auf ca. 190 Abgeordnete, d. h. ca. 25 Prozent der Stimmen des Europaparlaments. Cornelia Hildebrandt vom Brüsseler Büro der Rosa Luxemburg Stiftung (rls) kommt zum Schluss: "Der Rechtsruck verfestigt sich und spaltet die Gesellschaften in fast allen Ländern der EU." ( 3 ) Ein anderer Grund für den Niedergang der EVP dürfte der rasante Aufstieg der Liberalen sein. RE - Renew Europe - zuvor ALDE&R - Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa + Renaissance + USR PLUS - liegt jetzt bei 106 Sitzen (zuvor 64). Die Sozialdemokraten, die noch bei den vorigen Wahlen 2014 von sich Reden machten, weil sie mit 191 Sitzen ihr Ergebnis von 2009 fast halten konnten und schon davon träumten, die abgestürzte EVP einzuholen, verloren noch etwas stärker als die EVP. S&D - Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament liegt jetzt bei 153 Sitzen eines Parlaments, das 751 Sitze umfasst. Am stärksten beigetragen haben zu diesen Verlusten die italienische PD (-12 Sitze) und die SPD (-11 Sitze). Auch die französischen Sozialisten sind nur noch mit 5 Abgeordneten vertreten, genauso viel wie die österreichischen Sozialdemokraten, die ihre 5 Sitze halten konnten. Der Spitzenkandidat der europäischen Sozialdemokraten, Frans Timmermans, machte anscheinend eine gute Figur. Mit ihm "schafft es die Partei der Arbeit (PvdA), die bei den nationalen Wahlen 2017 mit 5,7 Prozent sehr schwach abgeschnitten hatte, kraftvoll kämpfend auf 18,9 Prozent Wählerzustimmung, so dass sie nun mit 6 Abgeordneten ins Europaparlament einziehen. Timmermans stand im Wahlkampf für eine sozialere europäische Agenda, für menschliche Flüchtlings- und Migrationspolitik und für klare Maßnahmen gegen den Klimawandel" ( 4 ). Die Grünen verzeichnen auf EU-Ebene einen eher mäßigen Zugewinn von 17 Sitzen. Die Grüne/EFA - Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz hat jetzt 69 Sitze. Sie könnte durch weiteren Anschluß bis auf 73 Sitze kommen, das wären 10 Prozent im EU-Parlament. Die rasante Entwicklung der Grünen in Deutschland bei den EU-Wahlen mit 21 Sitzen und 20,5 Prozent ist nur scheinbar ein Sonderfall. Es folgen die französischen Grünen mit 12 Sitzen und die britischen Grünen mit 11 Sitzen, was auch in diesen Ländern eine Sensation darstellt. Die Einschätzung der Grünen ist schwierig, Wertvolle Hinweise gibt das Schweizer Portal Republik mit einem Überblick über die grüne Entwicklung in ganz Europa. Zu den deutschen Grünen findet sich hier unter anderem ( 5 ):
Der Erfolg von Europe Ecologie - Les Verts (EELV) mit 14 Prozent Stimmanteil war die grosse Überraschung dieses Wahlgangs in Frankreich. Nach ihrem Durchmarsch rangieren die Grünen nun auf dem dritten Platz, weit vor der eingebrochenen France insoumise von Jean-Luc Mélenchon und damit als deutlich stärkste Oppositionskraft links der Mitte. In den Niederlanden errang GroenLinks 11 Prozent (3 Sitze) und positioniert sich als Gegenspieler von Geert Wilders, dessen Partei für die Freiheit gerade aus dem Europaparlament geflogen ist. Die europäische Linke hat nicht gut abgeschnitten. Die GUE/NGL - Konföderale Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke baute von 45 auf 38 Sitze ab. Im Wahljahr 2009 hatte sie mit 35 Sitzen aber schon mal noch weniger. Das Europabüro der rls fasst zusammen ( 6 ):
Wahlbeteiligung steigt deutlich anDie Wahlbeteiligung, die sich 2014 bei 43 Prozent stabilisierte (2009: ebenfalls 43), stieg deutlich an auf fast 51 Prozent. Diese Wahlbeteiligung ist ein Durchschnitt, der sich aus ganz unterschiedlichen Länderergebnissen zusammensetzt. So liegt die Slowakei zum Beispiel ganz unten mit 22,7 Prozent. Aber sie lag 2014 auch ganz unten mit 13 Prozent. Das heißt, trotz krasser Unterschiede ist der Trend zu einer höheren Wahlbeteiligung durchgängig und deutet ein stärkeres Interesse an EU-Angelegenheiten an. Bemerkenswert (mehr als 10 Prozent) erhöht hat sich die Wahlbeteiligung in Tschechien (28,7 Prozent), Deutschland (61,4 Prozent), Ungarn (43,4 Prozent), Rumänien (51 Prozent) und Spanien (64,3 Prozent). Obwohl er schwer einzuschätzen ist, kann man diesen Trend nicht ignorieren. Im Vorwärts der SPD ist dazu zu lesen ( 7 ):
Horst Kahrs, der traditionell nach jeder Wahl, an der die Linke teilnimmt, einen sogenannten Wahlnachtbericht für die Rosa-Luxemburg-Stiftung schreibt, schätzt die gestiegene Wahlbeteiligung in Deutschland so ein, wobei er sich auf vorliegende Wahltagsbefragungen stützen kann ( 8 ):
Auf die gesamte EU bezogen, analysiert Kahrs:
Über den Anstieg der Wahlbeteiligung sollte man tatsächlich noch weiter nachdenken. Rechte im Aufwind?Die Euopawahlen 2014 waren noch geprägt von beachtlichen Ergebnissen der Sozialdemokraten und Linken in einzelnen Ländern - Spanien, Italien, Griechenland, Großbritannien . - und einer krachenden Niederlage der EVP ( 9 ), allerdings auch schon von einem bedrohlichen Aufwuchs des Front National in Frankreich. Bei der diesjährigen Europawahl hat die Rechte beträchtliche Erfolge erzielt. Wir empfehlen hierzu eine knappe, prägnante Darstellung von Gerd Wiegel zum Thema "Die Rechte im Aufwind. Ergebnisse ausgewählter Rechtsparteien bei den EP-Wahlen 2019" ( 10 ). Wiegel arbeitet als Referent für Rechtsextremismus und Antifaschismus für die Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag. Ferner sei hier ein Artikel von German-Foreign-Policy.com mit der Überschrift "Auf dem Weg nach rechts" auszugsweise zitiert ( 11 ):
Allerdings kommt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in einem Beitrag "Europawahl: wer gewinnt, wer verliert?" zu dem Resümee: "Die Gefahr eines überwältigenden Zuwachses für antieuropäische, nationalistische und rechtsextreme Parteien hielten die meisten Kommentatoren am Tag nach der Europawahl für gebannt." ( 12 ) Ohne die diversen Erfolge der Rechten zu verschweigen, gibt die bpb zu bedenken:
In einer Presseschau bei eurotopics zum Thema "Kann Europa nach der Wahl aufatmen?" ( 13 ) kommt schon aus den zitierten Titeln aus diversen europäischen Zeitungen eher Sorge zum Ausdruck über die weitere Entwicklung der EU beziehungsweise des EU-Parlaments: "Zersplitterung macht EU weniger handlungsfähig", "Ein stärker polarisiertes Parlament", "Ultrarechte dürfen nicht zur Normalität werden", "Spiel der Populisten noch nicht vorbei", "Die Mitte muss jetzt zusammenhalten", "EU bleibt im Schwebezustand". Es gibt noch Hoffnung für die Sozialdemokraten - und Aufgaben!Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) verweist in ihrem Dossier zur Europawahl vor allem auf die Entwicklungen bei den Sozialdemokraten und Grünen. Dabei wird auf Presseschauen von eurotopics verwiesen zu den Themen "Warum stürzten die Sozialdemokraten ab?" ( 14 ) und "Europas Grüne im Höhenflug" ( 15 ). Eurotopics geht der Frage nach, warum die Parteien der progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D) in vielen Ländern herbe Verluste hinnehmen mussten. Es wird aber auch auf eine gegenläufige Entwicklung hingewiesen: "Allein in Spanien und Portugal dominieren sie das Ergebnis, die Abgeordneten der spanischen PSOE stellen künftig die größte Gruppe innerhalb der Fraktion". In Portugal, auf das wir in Teil 3 näher eingehen, hält sich tatsächlich eine sozialistische Regierung, die die Allianz der Sozialdemokraten (S&D) bei den EU-Wahlen zur stärksten Fraktion in Portugal machte, unterstützt von den Linken. Aber wir wollen auch klarstellen, dass es sich hier um die PS Partido Socialista handelt und nicht um die Sozialdemokraten. Diese unterstützen nämlich in Portugal die konservativen Christdemokraten der EVP. Neben Portugal ist auch Spanien wichtig für die Sozialisten beziehungsweise Sozialdemokraten. Die spanische PSOE/PSC Partido Socialista Obrero Español + Partido de los Socialistas de Cataluña stellt in der sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament S&D mit 20 Sitzen die stärkste Partei noch vor der SPD mit 16 Sitzen. Über eurotopics weist die Bundeszentrale für politische Bildung an erster Stelle auf einen Artikel von El Mundo hin. Unter der Überschrift "Was die PSOE anders macht" schreibt eurotopics ( 16 ):
In der linken Zeitschrift Politische Berichte schreibt ein Autor aus Spanien über das Ergebnis der Parlamentswahlen in Spanien, die gleichzeitig mit den EU-Wahlen stattfanden ( 17 ):
Die Konservativen (PP) sackten bei den Parlamentswahlen auf 16,7 Prozent ab. Die PSOE war bei den EU-Wahlen mit 32,9 Prozent fast doppelt so stark. In den Niederlanden konnte die PvdA Partij van de Arbeid die Sitze der Sozialdemokraten (S&D) bei dieser Wahl tatsächlich auf 6 verdoppeln. Frans Timmermans trat im Wahlkampf für eine bessere, sozialere EU inklusive rot-rot-grüner Koalitionen ein. Zu Italien vermerkt das Neue Deutschland (nd) ( 18 ):
Der sehr kompetente Autor dieses Artikels im nd, Steffen Lehndorff , beschäftigt sich am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen mit europäischen Vergleichsstudien über Arbeitsmarktentwicklungen, Gewerkschaften und länderspezifische Auswirkungen der EU-Politik. Er vermerkt im gleichen Artikel zu Spanien:
Laut Steffen Lehndorff spielen sich auf der iberischen Halbinsel erste Akzentverschiebungen ab weg vom neoliberalen Mainstream der EU. Um diesen Prozess zu ermutigen oder überhaupt weiter zu ermöglichen, müsse das Reglement in der EU geändert werden und dazu müsse "die politische und konzeptionelle Kontinuität von Schäuble zu Scholz" "gebrochen werden". Hier käme es also auch auf die SPD an:
Wir können uns auch der These anschließen, dass eine gesellschaftliche Dynamik zugunsten der Linken ohne Erneuerung der SPD illusorisch sei. Auf europäischer Ebene gehe es vor allem um eine echte Zusammenarbeit der großen sozialdemokratischen Parteien und auch der Linken, schreibt Lea Ypi im Independant . "When will the left wake up and speak with one voice like the far right?" schreibt die Professorin für political theory at the London School of Economics. Eurotopics übersetzt einen Auszug aus diesem Artikel ( 19 ):
Es sei tatsächlich paradox, schreibt Lea Ypi, dass die politischen Kräfte, die der europäischen Integration am feindlichsten gegenüberstehen, die einzigen sind, die eine allgemeine Vision für Europa formulieren. Auch diesen Artikel können wir zur Lektüre empfehlen ( 20 ). Der Economist weist darauf hin, dass die Entscheidungsfindung im künftigen Europaparlament wegen der Verluste von EVP und Sozialdemokraten wesentlich schwieriger werden könnte ( 21 ). Zu erwarten seien mehr Ad-hoc-Koalitionen zu Einzelfragen, die Wahl habe den vollen Umfang der politischen Fragmentierung Europas sichtbar gemacht. EVP und Sozialdemokraten könnten vermehrt auf die Stimmen der Grünen und der Liberalen angewiesen sein, deren Fraktionen deutliche Zugewinne erringen konnten. Peter Feininger, 26. Juni 2019 wird fortgesetzt alle Artikel der Serie finden sich unter themen/Europa http://www.forumaugsburg.de/s_3themen/Europa/index.htm 1 Quelle für diesen gesamten Abschnitt: "Ergebnisse der Europawahl 2019 | Europäisches Parlament, Offizielle Ergebnisse der Europawahl von 23. bis 26. Mai 2019." https://europawahlergebnis.eu/, Mai 2019. https://europawahlergebnis.eu/ . 2 Rankin, Jennifer. "MEPs Create Biggest Far-Right Group in European Parliament". The Guardian, 13. Juni 2019, Abschn. World news. https://www.theguardian.com/world/2019/jun/13/meps-create-biggest-far-right-group-in-european-parliament . 3 Cornelia Hildebrandt. "Auswertung der Wahlen zum Europaparlament. Erste Überlegungen". Rosa Luxemburg Stiftung, Büro Brüssel, 28. Mai 2019. https://de.rosalux.eu/themen/euro19/auswertung-der-wahlen-zum-europaparlament/ . 4 Ebd. 5 Simon Schmid, Daniel Graf, Daniel Binswanger, und Ronja Beck. "Wer sind diese Grünen? Junge Campaigner statt Ökofritzen: Das Erfolgsrezept der europäischen Grünen reicht über den Klimahype hinaus. Auf Spurensuche." Republik, 30. Mai 2019. https://www.republik.ch/2019/05/30/wer-sind-diese-gruenen . 6 Cornelia Hildebrandt. Auswertung der Wahlen, a. a. O. 7 Thomas Manz. "Das Wählen der Anderen in Europa: Paris - Agonie der Linken". vorwärts, 28. Mai 2019. https://www.vorwaerts.de/artikel/waehlen-anderen-europa-paris-agonie-linken . 8 Horst Kahrs. "Die Wahl zum Europäischen Parlament in Deutschland. Wahlnachtbericht und erster Kommentar zum Wahltag am 26. Mai 2019". Rosa Luxemburg Stiftung, Mai 2019. https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/wahlanalysen/WNB_EPW19.pdf . 9 EU-Wahlen, Teil 4: Die EVP Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) ist der eigentliche Verlierer der Wahl, die Linke der eigentliche Gewinner. Das Ergebnis der sozialdemokratischen Fraktion ist beachtlich. Linke Tendenzen werden honoriert, rechte Tendenzen werden abgestraft, Peter Feininger, 2. Juni 2014 http://www.forumaugsburg.de/s_3themen/Europa/140602_eu-wahlen4/index.html 10 Gerd Wiegel. "Die Rechte im Aufwind. Ergebnisse ausgewählter Rechtsparteien bei den EP-Wahlen 2019, Ref. Rechtsextremismus/Antifaschismus", 27. Mai 2019. https://www.die-linke.de/fileadmin/newsletter/texte/2019/05/2019-05-27_Kurzauswertung_EP-Wahl_Die_Rechte_im_Aufwind.pdf . 11 "Auf dem Weg nach rechts". GERMAN-FOREIGN-POLICY.com, 27. Mai 2019. 12 Christl, Ulrike. "Europawahl: Wer gewinnt, wer verliert?" Bundeszentrale für politische Bildung bpb, 29. Mai 2019. http://www.bpb.de/politik/wahlen/et-wahlmonitor-2019/292009/europawahl-wer-gewinnt-wer-verliert . 13 "Kann Europa nach der Wahl aufatmen?" eurotopics Der tägliche Blick in Europas Presse, 27. Mai 2019. https://www.eurotopics.net/de/220611/kann-europa-nach-der-wahl-aufatmen . 14 "Warum stürzten die Sozialdemokraten ab?" eurotopics Der tägliche Blick in Europas Presse, 28. Mai 2019. https://www.eurotopics.net/de/220781/warum-stuerzten-die-sozialdemokraten-ab . 15 "Europas Grüne im Höhenflug". eurotopics Der tägliche Blick in Europas Presse, 28. Mai 2019. https://www.eurotopics.net/de/220612/europas-gruene-im-hoehenflug . 16 Warum stürzten die Sozialdemokraten ab?, a. a. O. 17 Claus Seitz. "Wahlen in Spanien: Sozialisten stärkste Kraft auf allen Ebenen - aber rechter Block behauptet Madrid, in": Politische Berichte, Nr. 6/2019 (27. Juni 2019). http://www.linkekritik.de/fileadmin/pb1906/pb19-06-06-wahlen-in-spanien-seitz.html . 18 Lehndorff, Steffen. "Erneuerung unter Strafandrohung. Sozialdemokratische Parteien in Ländern wie Portugal und Spanien haben Wahlerfolge erzielt, weil sie mit der Erneuerung begonnen und die kleinen Spielräume der EU-Regeln genutzt haben." nd neues deutschland, 1. Juni 2019. https://www.neues-deutschland.de/artikel/1119896.europawahl-erneuerung-unter-strafandrohung.html . 19 Warum stürzten die Sozialdemokraten ab?, a. a. O. 20 Lea Ypi. "Opinion: Centrism Is Dead. It's Time for the Left to Wake up and Speak with One Voice". The Independent, 27. Mai 2019. https://www.independent.co.uk/voices/european-elections-results-far-right-left-brexit-party-greens-a8931536.html . 21 "Populists fall short of expectations in the European elections". The Economist, 26. Mai 2019. https://www.economist.com/charlemagnes-notebook/2019/05/26/populists-fall-short-of-expectations-in-the-european-elections .
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