Unverständliche Verzögerung der Interimsausstellung in der Halle 116

Die Initiative Denkort Halle 116 nimmt Stellung

Interessiert das frühere KZ eigentlich noch jemand im Stadtrat?

23.4.2023

Stellungnahme der Initiative
Wie positionieren sich die Parteien und der Stadtrat?
Die Konzeption der Ausstellung

Anhänge
Anhang 1: Schreiben der Initiative an Oberbürgermeisterin
Initiative Denkort Halle 116 an Oberbürgermeisterin Eva Weber
Anhang 2: Antwort der Oberbürgermeisterin
Oberbürgermeisterin Eva Weber an die Initiative Denkort Halle 116
Anhang 3: Antrag der CSU-Fraktion 2019
Unterstützung von Zeitzeugenprojekten des Nationalsozialismus in Augsburg und Umsetzung einer Interimsnutzung der Halle 116

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Dank antifaschistischer Initiative von fortschrittlichen Kreisen aus Politik, Wissenschaft und Bürgerschaft steht die Halle 116 der ehemaligen Sheridan-Kaserne immer noch. In den dreißiger Jahren als Teil der Luftnachrichtenkaserne des NS-Regimes errichtet, diente das Gebäude ab Mai 1944 als Außenlager des KZ Dachau. Mehr als 2000 männliche KZ-Häftlinge waren hier unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht und mussten vor allem in den Werkshallen der Messerschmitt AG an der Haunstetter Straße Zwangsarbeit leisten. ( 1 ) Seit über 20 Jahren setzt sich die Initiative Denkort Halle 116 für den Erhalt des Gebäudes als Lern- und Gedenkort ein. Unseres Wissens ist es das einzige noch komplett erhaltene KZ-Außenlager in Bayern.

Seit Januar 2019 arbeitet eine Arbeitsgruppe „Halle 116“, die von der Stadt ins Leben gerufen wurde, an der Konzeption einer Ausstellung in der Halle. Auch einige Mitglieder der Initiative Denkort Halle 116 sind dort beteiligt. Vonseiten der Stadt arbeitet vor allem Felix Bellaire von der Fachstelle Erinnerungskultur im OB-Referat mit. Es ist eine sogenannte Interimsausstellung, also Übergangsausstellung, in drei Schotten der Halle geplant, bis das endgültige Konzept für den Denkort steht.

 

Stellungnahme der Initiative

Die Interimsausstellung sollte eigentlich schon Ende 2021 eröffnet werden ( 2 ). Im Februar 2022 hieß es dann, die Ausstellung werde voraussichtlich im Juli 2022 eröffnet ( 3 ). Inzwischen ist offen, ob die Ausstellung überhaupt noch in diesem Jahr, also 2023, gezeigt werden kann.

Aus diesem Grunde hat sich die Initiative Denkort Halle 116 im Januar 2023 in einem Schreiben an die Oberbürgermeisterin gewandt, auf das Eva Weber nach sieben Wochen antwortete (siehe Anhang 1 und 2 ). In einem Rundschreiben vom 24. März informierte die Initiative Denkort Halle 116 Freund_innen und Interessierte über den Stand der Halle 116:

 

 

„Am 10.1.2023 richteten wir ein Schreiben an unsere Oberbürgermeisterin, u.a. mit der Bitte um einen Gesprächstermin …

Dieser wurde uns bisher nicht eingeräumt. Die Angaben im Antwortschreiben (nach 7 Wochen) sind inzwischen zum Teil überholt, da aufgrund brandschutzrechtlicher Fragen weitere Maßnahmen notwendig sind. Die im Brief angesprochene modulare Herangehensweise hätte bereits nach dem Kauf der Halle in die Wege geleitet werden müssen. Für die konzeptionell fertiggestellte Übergangsausstellung gibt es bisher keinen absehbaren Termin der Eröffnung. Aufgrund der bautechnischen Verzögerungen steht auch die Ausstellung auf wackeligen Füssen, da in der Zwischenzeit auch die Kosten für die Realisierung deutlich angezogen haben. Zudem müssen, nach jetzigem Stand, die hierfür zugesagten Zuschüsse seitens des Landes Bayern bis zum Ende des Jahres abgerufen werden. Dies bedingt allerdings die Eröffnung der Ausstellung.

Alles in allem ein Trauerspiel in Sachen einer einmaligen Chance, in Augsburg einen zentralen Lern- und Gedenkort, nicht nur für Augsburg, sondern für ganz Schwaben zu etablieren.

Immerhin wurde im Antwortschreiben unsere seit Jahren bestehende Forderung nach Schaffung einer Trägerstruktur aufgegriffen.

Wir können nur unsere Unterstützer_Innen anhalten, auf allen ihnen zugänglichen Ebenen für die Umsetzung der im kommunalpolitischen Wahlkampf versprochenen Realisierung eines Lern- und Gedenkorts im ehemaligen Außenlager des KZ Dachaus einzutreten.

Der Sprecher_innenkreis wird sich weiterhin, soweit es ehrenamtliches Engagement zulässt, im Sinne des von Prof. Gassert ( 4 ) vorgelegten Konzepts einsetzen.

Mit solidarischen Grüßen für den Sprecher_innenkreis

Harald Munding“

Man fragt sich schon, warum die Dinge nicht vorwärtsgehen. Nach Ansicht eines Mitglieds des Sprecher_innenkreises gibt es zwei schwerwiegende Gründe.

Zum einen sind es nicht nur – wie wir zuerst vermutet hatten – reaktionäre Kreise aus CSU, Militär und Rüstungsindustrie, die ein solches Erinnern und Gedenken ablehnen und seit Jahrzehnten blockieren und zu verhindern suchen. Die Untätigkeit in Bezug auf die Nutzung der Halle ist nicht nur eine Angelegenheit der CSU. Auch von der SPD ist beispielsweise nichts Konkretes zu vermelden. Man könnte von einer Untätigkeit großer Teile der Politik sprechen. Die CSU unterscheidet sich da nicht, es gibt im Gegenteil immer wieder mal verbale Unterstützung, in der Sache passiert dann aber nichts, wie bei anderen Parteien. Insgesamt ist der Kreis der Verantwortlichen, die das Thema nicht ernst nehmen oder sogar wegschieben wollen, ziemlich groß und nicht so einfach zu ermitteln.

Text der Stele lesbar in der pdf-Druckversion

Zum anderen ist es eine (Bau-)Verwaltung, die sich in einer ausufernden Bürokratie allmählich selbst blockiert. Nahezu alle laufenden Großprojekte ziehen sich endlos hin, verteuern sich unsäglich oder sind schon am Scheitern: Stadttheater, Bahnhofsuntertunnelung, Straßenbahnlinie 5 und so weiter.

So stellte Eva-Maria Knab in der Augsburger Allgemeinen bereits 2021 fest ( 5 ): „Ein weiteres Problem sind baujuristische Genehmigungen, die noch ausstehen. Momentan ist die Halle 116 nur für eine militärische Nutzung zugelassen, nicht jedoch für längerfristige Ausstellungen. Auch die Hürden beim Brandschutz und beim Thema Schadstoffe scheinen hoch zu sein. Offenbar sollen hohe Maßstäbe, ähnlich wie bei einem regulären Museumsbetrieb, angelegt werden.“

Und was ist seitdem geschehen? Was wurde geklärt? Die Verwaltung und die Augsburger Allgemeine haben im Jahr 2021erkannt, dass die Halle 116 nur für eine militärische Nutzung zugelassen sei – und das, nachdem die Halle seit 1998 nicht mehr militärisch genutzt wird und sich in der Planungshoheit der Stadt befindet! Seit dieser außerordentlichen Erkenntnis tritt die Verwaltung aber erneut auf der Stelle und ist sich nicht im Klaren, wie die Halle nach der Bayerischen Bauordnung einzustufen ist!

Die Nutzflächen der Gebäudeklasse 3 sind bei der Halle 116 weit überschritten. Damit wäre das Gebäude als Sonderbau zu klassifizieren. Dies sollte einem Hochbauamt, das tagtäglich damit zu tun hat, auffallen und es dürfte keine zwei Jahre brauchen, um das festzustellen. Ob sich das Hochbauamt inzwischen mit dem Bauordnungsamt geeinigt hat, wie die Bayerische Bauordnung Art. 2 ( 6 ) zu verstehen ist, ist der Initiative Denkort Halle 116 nicht bekannt.

Es ist zu befürchten, dass es heuer nichts mehr wird mit der Ausstellung. Aber dann verfallen Zuschüsse und man kann das Projekt wahrscheinlich komplett abschreiben. Die Interimsausstellung wird dann nicht stattfinden, weil das Geld fehlt. Was das für das Gesamtprojekt Lern- und Denkort bedeutet, wenn schon die dreijährige Übergangslösung crasht, kann man sich ausmalen. So sieht es also aus, wenn die Erinnerungskultur im Direktorium 3 des OB-Referats angesiedelt wird und damit „Chefsache“ ist.

Aus dem Direktorium 3 verlautete im Februar 2022 ( 7 ):

„… laut Stadtdirektorin Melanie Haisch hat die Stadt jedoch nicht genügend Geld, um die Halle 116 so herzurichten, wie das für den angestrebten Gedenk- und Lernort wünschenswert wäre. Möglich sei bislang ‚nur‘ eine Interimsausstellung mit einer Laufzeit von mindestens drei Jahren, die modular erweiterbar sein soll.

Die Stadt gibt für das Interim 75.000 Euro, Fördergelder inklusive hat man für die Ausstellung 190.000 Euro zur Verfügung. Davon gehen alleine 135.000 Euro an das Gestaltungsbüro. Haisch versicherte auf Nachfrage der SPD, die Stadt werde alles versuchen, um weitere Fördermittel zu akquirieren und auch an Firmen als Geldgeber dranbleiben. Die Messerschmitt-Stiftung hatte zuletzt eine Förderung abgelehnt, obwohl die früheren Flugzeugwerke Zwangsarbeiter beschäftigt hatten.“

Die Stadt und der Stadtrat dürften es sich nicht gefallen lassen, dass die Messerschmitt Stiftung eine Förderung verweigert. Immerhin hat die Firma Messerschmitt das Konzentrationslager in der Halle 116 genutzt, um die Insassen auszubeuten. Wir können hier nur noch mal auf unsere Studie verweisen ( 8 ).

Ein leichter Hohn auf den „Lernort“ Halle 116 ist auch, dass es noch kein Konzept für die Schulen gibt.

Inzwischen ist die Sache bereits Gegenstand von sehr kompetenten und kritischen Leserbriefen in der Augsburger Allgemeinen. So bedauert ein Guido Beer den Beschluss des Kulturausschusses zum Rückbau des Friedensfest-Programms und bezeichnet dies als falsche Prioritätensetzung des Oberbürgermeister-Referats, das sich lieber um die Halle 116 und die Ausstellung kümmern solle. Das Friedensbüro und die Fachstelle Erinnerungskultur seien nach der Kommunalwahl aus dem Kulturreferat in das OB-Referat verschoben worden. Damit hätten sich die Grünen in den Koalitionsverhandlungen den Kulturreferentenposten gesichert ( 9 ):

„Im Bereich Erinnerungskultur liegen doch die wirklich dringenden Baustellen für die Stadtgesellschaft! Das OB-Referat sollte alles daransetzen, endlich die geplante Eröffnung der Interimsausstellung in der Halle 116 umzusetzen und eine langfristig entwicklungsfähige Trägerstruktur für diesen Denkort zu schaffen. Damit wäre einer demokratischen Stadtgesellschaft weit mehr gedient als mit dem rückwärtsgewandten Herumdoktern am Friedensfest. Der Kulturausschuss hat es leider versäumt, ein Zeichen gegen diese falsche Priorisierung zu setzen.“

Wie positionieren sich die Parteien und der Stadtrat?

Im Februar 2019 stellte die CSU-Fraktion an den damaligen Oberbürgermeister Kurt Gribl den entscheidenden Antrag „Unterstützung von Zeitzeugenprojekten des Nationalsozialismus in Augsburg und Umsetzung einer Interimsnutzung der Halle 116“ (siehe Anhang 3 ). Die Grünen beantragten damals gleichzeitig lediglich ein Forschungsprojekt zu den Biografien der Häftlinge der Halle 116 ( 10 ).

Die beiden Anträge von CSU und Grünen wurden von Thomas Weitzel in eine Beschlussvorlage des Kulturamts aufgenommen ( 11 ) und im Mai 2019 im Kulturausschuss des Stadtrats einstimmig angenommen ( 12 ). Gleichzeitig wurde eine Arbeitsgruppe zur Halle 116 etabliert ( 13 ), in der unter anderem auch Mitglieder der VVN, der Bürgeraktion Pfersee, des Jüdischen Museums, der Israelitischen Kultusgemeinde und des Regionalverbands Deutscher Sinti & Roma sowie Wissenschaftler und Historiker vertreten sind.

Im Oktober 2019 folgte dann die SPD-Fraktion mit dem Antrag ( 14 ): „Die Verwaltung wird beauftragt, zusammen mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus bezüglich einer Unterbringung des Bildungszentrums für Neue Medien und Demokratie in der Halle 116 in Gespräche zu treten.“ Im Dezember 2019 wollten die Grünen in der Halle 116 neben einem Gedenk- und Lernort auch die in Augsburg geplante Außenstelle der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit wie auch eine kommunale Fachstelle für Demokratie einrichten ( 15 ). Im Januar 2020 war dann zu vernehmen, dass das Staatsministerium für Unterricht und Kultus das Projekt Bildungszentrum für neue Medien und Demokratie nicht weiter verfolge. Die großspurige Ankündigung von Markus Söder seinerzeit war wohl nur ein Wahlkampfversprechen ( 16 ). Seitdem hörte man von der SPD, beziehungsweise der sozialen fraktion nichts mehr!

Von den Grünen liegt nun für Ende Mai eine Einladung an die Initiative vor, vielleicht kommt auch die Stadtdirektorin Frau Haisch dazu.

Die Konzeption der Ausstellung

Was wäre nun konkret gefährdet, wenn die Interimsausstellung scheitert? Was würde der Öffentlichkeit, darunter den Schulklassen, inhaltlich vorenthalten? – Wir müssen sagen: jede Menge!

Die Haupttexte der Interimsausstellung, die uns mit Stand April 2022 vorliegen, umfassen sehr gute Recherchen über die Durchsetzung der NS-Herrschaft in Augsburg mit der Machtübernahme und dem Beginn von Ausgrenzung und Verfolgung sowie auch über die Kriegsvorbereitungen in der Stadt mit Kasernenbau, Rüstungsproduktion und Messerschmitt-Werken. Sehr umfassend sind zum Beispiel die Informationen über „Rüstungsstadt Augsburg“ mit den wichtigsten Rüstungsfirmen, wie sie so im Detail in der Öffentlichkeit der Stadt vielleicht noch nie dargestellt wurden. Auch über Willy Messerschmitt erfährt man einiges, was man wissen sollte.

Treffen der Initiative Denkort Halle 116, Januar 2018, Bürgerhaus Pfersee

Ausführlich werden der Umfang der Zwangsarbeit, die Lager und KZs in der Stadt dargestellt. Sehr wichtig zum Beispiel, dass die Ausstellung auch das KZ-Außenlager Michel-Werke aufgreifen soll. Der Gebäudekomplex der Michel-Werke steht immer noch, der frühere Inhaber Johann Michel, der auch das KZ nutzte, ist wohl niemals belangt worden und führte seine Geschäfte nach dem Krieg nahtlos weiter, ebenso wie jetzt sein Sohn. Es gibt an dem Gewerbehof keinerlei Hinweise auf das KZ – ein untragbarer Zustand, der jetzt durch die Ausstellung vielleicht behoben werden kann.

Die Lage der Gefangenen in der Stadt in der NS-Zeit ist ein wichtiges und erschütterndes Kapitel, mit ausgewählten Biografien, Zeitzeugen-Interviews und persönlichen Dokumenten. In dieser Breite wurde dieses Thema wahrscheinlich bisher noch nicht öffentlich dargestellt.

Interessant sind auch die Themen Auflösung der Lager, Kriegsende in Augsburg, Nachkriegszeit, Sicherheit und Versorgung in der Stadt wie auch Besatzung, Entnazifizierung und Demokratisierung. Zu Recht steht hinter dem Stichwort „Aufarbeitung“ ein Fragezeichen. Die US-Präsenz in der Stadt wird thematisiert, wichtig dabei auch der kulturelle Aspekt.

Schulklassen zum Beispiel hätten also drei Jahre Gelegenheit, sich anhand der Interimsausstellung grundlegend mit diesen Themen zu befassen und ganz wichtige Dinge zu erfahren, die sie sonst wahrscheinlich nie erfahren würden.

Ein Manko der Ausstellung wird sicher sein, dass sie nicht darstellt, welche Rolle die Rüstungsfirmen in der Nachkriegszeit spielten und zum Teil immer noch spielen ( 17 ). Speziell auch die Rolle Willy Messerschmitt und seines Konzerns nach dem Krieg wären interessant, denn das Dritte Reich ist zwar untergegangen aber Willy Messerschmitt und sein Konzern sind damals keineswegs untergegangen. Dass der Gauleiter Wahl nach dem Krieg eine Anstellung im Firmenarchiv von Messerschmitt fand, zeigt eigentlich, wer das Kommando hat(te).

Dennoch wäre die Ausstellung eine sehr gute Gelegenheit, sich historisch über das NS-Regime in der Stadt und die US-Besatzungszeit zu informieren. Damit wäre auch eine Grundlage gegeben, den Vorgängen in der Nachkriegszeit genauer nachzugehen. Der Denk- und Lernort Halle 116 ist eine Chance, die das einzige in Bayern vollständig erhaltene KZ-Außenlager bietet, und muss unbedingt genutzt werden!

Peter Feininger, 20. April 2023

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Anhänge

Anhang 1: Schreiben der Initiative an Oberbürgermeisterin

Initiative Denkort Halle 116 an Oberbürgermeisterin Eva Weber

10. Januar 2023

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

als Initiative, die sich seit Jahrzehnten für die Errichtung eines Denk- und Erinnerungsort in der Halle 116 einsetzt, wenden wir uns an Sie.

Das Projekt der Interimsausstellung in der Halle ist aus baulichen Gründen ins Stocken geraten. Ein neues Schadstoffgutachten erfordert, vor einer Nutzung der Räumlichkeiten in der Halle, entsprechende Maßnahmen. Und auch seitens des Brandschutzes wurden Auflagen für eine Nutzung des Westkopfes der Halle aufgestellt.

Nun haben Mitglieder unserer Initiative bereits ehrenamtlich viel Zeit und Energie in dieses Projekt investiert. Bei Führungen erleben wir großes Interesse an der Geschichte der Halle und ihrer zukünftigen Nutzung als Denk- und Erinnerungsort.

Doch stellen sich für uns mehrere Fragen bzw. Problembereiche:

• Um die Interimsausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren, sind Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Welcher Zeitplan vonseiten der Stadt als Gebäudeeigentümerin und Initiatorin der Ausstellung wird hierfür angesetzt?

• Bereits bei der Planung der Übergangsaustellung zeigte sich, dass der Raum der ersten drei Schotten sehr eng ist. Hier sollten zeitnah weitere zwei Schotten funktionsfähig gemacht werden (z.B. für Wechselausstellungen oder Vorträge) sowie der Westkopf für Seminare etc.. Die „Interimsausstellung“ soll aber vor allem einen ersten Schritt darstellen, um in der Halle 116 einen Denk- und Lernort zu etablieren, wie es bereits im Konzept von Prof. Gassert beschrieben wird.

Um dies zur erreichen sind für uns folgende Schritte notwendig:

• Die Räume im Westteil gehörten soweit in Stand gesetzt, dass diese nutzbar sind (Seminarraum für Schüler-Führungen und/oder studentische Seminare, Org.-Treffen, etc.). Gibt es hierfür Pläne, in welcher Zeit dies realisiert werden soll?

• Für einen dauerhaften Betrieb und die Weiterentwicklung des Lernorts bedarf es der hierzu notwendigen Strukturen. Hierzu gehört unseres Erachtens ein Trägerkonzept (z.B. Stiftung) einschließlich Betriebskonzept. Was wird hier seitens der Stadt angestrebt?

• Au diesem Grund halten wir es auch für wichtig, dass die derzeitige Arbeitsgruppe zur Halle 116 nach Fertigstellung der Übergangsausstellung neu strukturiert wird. Die Weiterentwicklung auf der Basis des Konzepts von Prof. Gassert bedarf zusätzlicher Fachkompetenz. Welche konkreten Schritte werden in diese Richtung unternommen?

• Diese organisatorischen Notwendigkeiten sehen wir insbesondere in Hinblick auf mögliche Kooperationspartner, Sponsoren oder Zuschussgeber, um diese für das Projekt zu gewinnen bzw. einzubinden. Welche Überlegungen werden hier seitens der Stadt unternommen?

• Ist ein Finanzierungsplan für die Weiterentwicklung zur schrittweisen Nutzbarmachung größerer Teile der Halle für die nächste 5 – 10 Jahre im Haushalt vorgesehen?

• Welche Anstrengungen werden unternommen, kompatible Interessenten in das Nutzungskonzept einzubeziehen, die das Gebäude als Ort der lebendigen Vermittlungsarbeit zusätzlich attraktiv machen (z.B. Zeitungsmuseum, Landeszentrale für politische Bildung)?

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, wir bitten Sie zur Besprechung unserer Fragen bzw. angesprochenen Problembereiche um einen baldigen Termin.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Harald Munding , Tobias Brenner, Bernhard Kammerer, Marcella Reinhardt

SprecherInnen der Initiative Denkort Halle 116



Anhang 2: Antwort der Oberbürgermeisterin

Oberbürgermeisterin Eva Weber an die Initiative Denkort Halle 116

Augsburg, 1. März 2023

Sehr geehrte Frau Reinhardt,

sehr geehrter Herr Dr. Munding,

sehr geehrter Herr Brenner,

sehr geehrter Herr Kammerer,

über Ihr Engagement für den Erinnerungs- und Lernort „HaIIe 116“ bin ich informiert und ich möchte Ihnen dafür herzlich danken. Es ist ein Verdienst Ihrer Aktivitäten, dass ein öffentliches Bewusstsein für den historischen Ort „Halle 116“ entstanden ist und mit großem Respekt nehme ich Ihr fachliches Engagement in der Arbeitsgruppe wahr, in der die Inhalte der Interimsausstellung zusammen mit der Fachstelle Erinnerungskultur entwickelt wurden.

Wie Sie in Ihrem Schreiben richtig anführen, gestaltet sich das Abarbeiten der für die Nutzungsgenehmigung notwendigen Sanierungsschritte und Brandschutzauflagen komplex und langwierig. Nachdem bis zum Dezember des vergangenen Jahres die Schadstoffbeseitigung und die Entfernung der Einbauten mit einem Volumen von ca. 100.000 Euro durchgeführt werden konnte, haben wir uns in den vergangenen Wochen intensiv um die Lösung der brandschutzrechtlichen Fragen bemüht. Im Zusammenwirken mit den beteiligten Ämtern sind nun Lösungsvorschläge erarbeitet worden, die die Nutzungsänderung ermöglichen sollen. In diesem Zusammenhang wurden mit der Bewilligung von zusätzlichen Mitteln in Höhe von 50.000 Euro die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die brandschutzrechtlich erforderliche sog. feuerhemmenden Wand zwischen den Bays 3 und 4 nun zeitnah geplant und errichtet werden kann.

Im Hinblick auf die Entwicklung der von Ihnen erwähnten zusätzlichen Flächen für Seminarräume, Vorträge und Wechselausstellungen werden wir auch aus haushalterischen Gründen eine modulare Herangehensweise verfolgen müssen. Zunächst soll eine Planung, Kostenschätzung und Beauftragung der barrierefreien Toilettenanlage sowie die Ertüchtigung des Erdgeschosses erfolgen, damit die für den Lernort notwendigen Nebenräumlichkeiten (Garderobe, Gruppen- bzw. Seminarräume) entstehen können.

In einem folgenden Schritt kann dann, ebenfalls auf der Grundlage einer Planung mit Kostenschätzung, die in den Stadtrat einzubringen ist, die Sanierung des Obergeschosses (Fläche für Wechselausstellungen und Vortragsraum) erfolgen. Angesichts der Haushaltslage und der vielen offenen Projekte im kulturellen Bereich (Brechthaus, Römermuseum etc.) bitte ich Sie um Verständnis, dass wir alle Anliegen der Stadtgesellschaft im Blick behalten müssen. Daher scheint mir ein modularer Ausbau des Gebäudes ein pragmatischer Ansatz, um trotzdem in der Sache voran- zukommen. Eine Sanierung des Gesamtgebäudes ist derzeit im Haushalt nicht abbildbar, so dass wir uns zunächst für den Aufbau des Lernorts auf den westlichen Kopfbau mit seinen Bürostrukturen sowie die Bays 1–3 im Erd- wie ggf. im Obergeschoss konzentrieren müssen. Ich denke, dass mit dem in diesem Gebäudeabschnitt zur Verfügung stehenden Raumprogramm ein professioneller und zeitgemäßer Betrieb eines Lernortes gewährleistet werden kann.

Natürlich werden wir uns bemühen, für den Betrieb des Lernortes ein entsprechendes Trägerkonzept zu entwickeln. In einem ersten Schritt ist es – wie Ihnen bereits bekannt ist – gelungen, den Bezirk Schwaben für eine Förderung der Betriebskosten in Höhe von bis zu 50.000 Euro jährlich für die ersten drei Jahre zu gewinnen. Die Stadt Augsburg hat bereits jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass mit der Eröffnung eine Museumspädagogin bzw. ein Museumspädagoge den Betrieb der Interimsausstellung begleiten kann; hinzu kommen die Stellenschaffungen für Aufsichtskräfte und eine Stelle für eine geringfügige Beschäftigung. Ebenso wurden die Sachkosten für den Betrieb und das Facilitymanagement des Lernortes bereits im Doppelhaushalt 2023/24 abgebildet.

Um aber im Hinblick auf die Professionalisierung und dauerhafte Etablierung des Erinnerungs- und Lernortes „Halle 116“ feste Trägerstrukturen aufzubauen, werden wir/ich auch in Gespräche mit dem Kultusministerium/dem Freistaat eintreten, denn der Betrieb eines Ortes der politischen Bildung sollte künftig nicht nur allein von der Stadt Augsburg und dem Bezirk Schwaben getragen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Eva Weber

Oberbürgermeisterin

 

 

Anhang 3: Antrag der CSU-Fraktion 2019

Unterstützung von Zeitzeugenprojekten des Nationalsozialismus in Augsburg und Umsetzung einer Interimsnutzung der Halle 116

CSU-Fraktion im Augsburger Rathaus

Herrn Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl

Augsburg, 19. Februar 2019

Antrag: Unterstützung von Zeitzeugenprojekten des Nationalsozialismus in Augsburg und Umsetzung einer Interimsnutzung der Halle 116

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die CSU-Stadtratsfraktion stellt folgenden Antrag:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, die haushalterischen Voraussetzungen für eine finanzielle Förderung des Filmemachers Josef Pröll zur Weiterverbreitung seines Werkes „Die Stille schreit“ und die Umsetzung in eine internationale, englischsprachige Version in Höhe von 30.000 Euro zu schaffen.

2. a) Die Verwaltung wird beauftragt, eine Arbeitsgruppe einzurichten – unter breiter bürgerschaftlicher Beteiligung der Initiativen, die schon bislang sich für den Erhalt und die Erforschung der Halle 116 eingesetzt haben. Die Verwaltung soll einen Vorschlag für die Besetzung des Gremiums erarbeiten und den städtischen Gremien zur Beschlussfassung vorlegen.

b) Ziel der Arbeitsgruppe soll die Erarbeitung einer ersten Interimsausstellung sein, die unter Berücksichtigung des Arbeitsmaterials der verschiedenen Initiativen neu konzipiert wird mit dem Ziel, diese 2020 umzusetzen. Die Verwaltung wird beauftragt, hierfür die haushalterischen Voraussetzungen zu schaffen.

3. a) Die Verwaltung wird beauftragt, zeitnah einen Vorschlag zu unterbreiten, wie die ca. 2.000 Opferbiographien und Zeitzeugenberichte wissenschaftlich recherchiert und dokumentiert werden können, um künftig ein personengebundenes Opfer- und Zeitzeugengedenken in der Halle 116 ermöglichen zu können, ggf. auch unter Berücksichtigung von Zeitzeugeninterviews der zweiten Generation.

b) Mit Rücksicht auf die noch lebenden Zeitzeugen ist die Vergabe eines Werkvertrages zu prüfen, um dieses Teilprojekt mit der gebotenen Eile abzuschließen Die Verwaltung hat einen Gremienbeschluss herbeizuführen und die haushalterischen Voraussetzungen zu schaffen.

Begründung

Die Vergegenwärtigung der Gräueltaten des Nationalsozialismus ist auch gut 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges integraler Bestandteil der fortdauernden, lernenden Bewältigung eines dunklen Kapitels der deutschen Geschichte, und damit auch der Geschichte Augsburgs.

Erst jüngst hat der Augsburger Filmemacher Josef Pröll unter dem Titel „Die Stille schreit“ eine authentische und wertvolle Zeitgeschichtsdokumentation rund um die Augsburger Familien Oberdorfer, Friedmann und Schnell in die Kinos und die regionale Bildungslandschaft gebracht. Das privat finanzierte Projekt hat keinerlei monetäre Unterstützung der Stadt erhalten und wurde maßgeblich aus privaten Spendenmitteln gefördert. Für eine gebotene Umsetzung ins Englische und damit internationale Verbreitung der vorbildlichen filmischen Augsburger Aufarbeitung gibt es zwar Anfragen und Bedarfe, es fehlt derzeit aber das Geld zur Umsetzung.

Das Projekt hat, neben seiner Kernwirkung im Bildungs- und Kulturbereich, aber auch das starke Interesse der Stadtgesellschaft an anderweitigen Aufarbeitungsformen dieses Kapitels der Geschichte Augsburgs bestätigt. Die Augsburgerinnen und Augsburger wollen die Historie ihrer Stadt nicht nur von der hellen, sondern auch der dunklen Seite beleuchtet wissen, um sich für eine Gegenwart und Zukunft ihrer Stadt einzusetzen, die solche Vorkommnisse gegen die Menschenrechte und -würde nicht mehr zulassen.

Gleichzeitig findet in Augsburg eine stetige Auseinandersetzung mit dem Außenlager des Konzentrationslagers Dachau, der Halle 116 statt, die demnächst in städtisches Eigentum übergeht. Hier soll eine Nutzung als „Erinnerungs- und Lernort“ geplant werden. Ein endgültiges Konzept steht noch aus.

 

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1 Auf der Webseite der Stadt Augsburg wird von „bis zu 2000“ Häftlingen gesprochen: „Die ‚Halle 116‘ in der ehemaligen Sheridan-Kaserne“. Stadt Augsburg, http://www.augsburg.de/kultur/erinnerungskultur/halle-116/ . Zugegriffen 6. März 2018.

Der Historiker Reinhold Forster, Mitglied der Initiative Denkort Halle 116, hat inzwischen im Auftrag der Stadt etwa 4000 Namen ermittelt von Menschen, die zeitweise in der Halle 116 waren. Manche nur ein paar Tage (es ging dann weiter in ein anderes Außenlager). Manche waren mehrere Jahre da, vorher natürlich im KZ-Außenlager Haunstetten als Zwangsarbeiter für die Messerschmitt-Werke

2 Augsburger Allgemeine, 4. Februar 2021

3 Stadtzeitung, 12. Februar 2022

4 Philipp Gassert. „Die Halle 116. Lernort Frieden in Augsburg. Abschlussbericht an die Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung und Immobilienbetreuung GmbH (AGS) zur Erarbeitung einer wissenschaftlichen Konzeption für das Gebäude 116 im Sheridan-Park, Augsburg, Prof. Dr. Philipp Gassert, Historisches Institut Lehrstuhl für Zeitgeschichte, 68131 Mannheim www.geschichte.uni-mannheim.de/zg, BSV 16/1113 Anlage“. Stadt Augsburg, März 2015, https://www.augsburg.de/fileadmin/user_upload/kultur/erinnerungskultur/02%20bsv%20_16_1113_
anlage1abschlussberichthalle116vommaerz2015%20konzept%20gassert.pdf
.

5 Knab, Eva Maria. „Eine Halle soll ihre Geschichte erzählen. Geschichte. Die vorläufige Ausstellung zur Kriegs- und Nachkriegszeit im ehemaligen KZ-Außenlager soll der erste Schritt zum künftigen Erinnerungs- und Lernort Frieden sein. Die Macher sind in der Zielgeraden, es gibt zwei Hindernisse“. Augsburger Allgemeine, 23. November 2021.

6 https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayBO-2

7 Knab, Eva Maria. „‚Halle 116‘ beleuchtet ein dunkles Kapitel. Geschichte. Nach vielen Verzögerungen wird die neue Schau in dem früheren KZ-Außenlager und US-Kasernenbau in Pfersee voraussichtlich im Juli eröffnen. Es ist ein erster Schritt zum Lernort für Frieden, dem weitere folgen sollen.“ Augsburger Allgemeine, 9. Februar 2022

8 Siehe hierzu: Feininger, Peter. „Ehemaliges Außenlager des Konzentrationslagers Dachau auf dem Sheridan-Gelände in Pfersee. Warum die Halle 116 als Gedenkstätte in Gefahr ist. Die Stadt ist auf die Rüstungsindustrie festgelegt – und diese will nicht an ihre Schandtaten erinnert werden. Die Messerschmitt Stiftung muss zahlen!“ Forum solidarisches und friedliches Augsburg, 19. Januar 2018, http://www.forumaugsburg.de/s_2kommunal/Stadtgeschichte/180119_halle-116-in-gefahr/ .

Und: Feininger, Peter. „Problematische Straßennamen, Teil 1: Die städtische Kommission für Erinnerungskultur leistet Pionierarbeit“. Forum solidarisches und friedliches Augsburg, 3. Februar 2020, https://www.forumaugsburg.de/s_2kommunal/Stadtgeschichte/200203_problematische-strassennamen-1-staedtische-kommission-fuer-erinnerungskultur/index.htm . Hier vor allem der Abschnitt: „Vorgeschichte – Drohung der Messerschmitt Stiftung“ https://www.forumaugsburg.de/s_2kommunal/Stadtgeschichte/200203_problematische-strassennamen-1-staedtische-kommission-fuer-erinnerungskultur/index.htm#__RefHeading___Toc2486_1697455299

9 „Falsche Prioritäten gesetzt. Zum Artikel ‚Die Stadt streitet über das Friedensfest‘ vom 15. Februar“, Augsburger Allgemeine, 17. Februar 2023

10 Antrag der Stadtratsfraktion der Grünen an Oberbürgermeister Kurt Gribl, 18.2.2019 (Auszug):

Von April 1944 bis April 1945 war in der Halle 116 ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau mit 1000 - 2000 männlichen Häftlingen untergebracht, Menschen, die zur Zwangsarbeit in der Flugzeugproduktion bei Messerschmitt in Haunstetten gezwungen waren und die in dieser Halle gelitten haben und gestorben sind.

Nun soll die Halle 116 ein Lern- und Erinnerungsort werden, an dem Geschichte erfahrbar gemacht wird. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist es aus unserer Sicht, etwas über das Leben und die Lebensbedingungen der Häftlinge zu erfahren.

Unsere Fraktion stellt deswegen folgenden Antrag:

Die Verwaltung beauftragt einen Dritten im Rahmen eines Forschungsprojektes mit der systematischen Erforschung der Biografien der Häftlinge der Halle 116. Dabei erfolgt eine Orientierung am Konzept der Landeshauptstadt München zur Erforschung der Biographien der Opfer des Zwangsarbeiterlager Neuaubing.

11 Lern-und Erinnerungsort „Halle 116“ Etablierung von Arbeitsstrukturen, federführend Referat 5 Thomas Weitzel. Beschlussvorlage, BSV/19/03096, Kulturamt, 6. Mai 2019, https://ratsinfo.augsburg.de/bi/___tmp/tmp/45081036/pdkGra38B7K4PeGlyGqBYBJJnnc8HjwyeHWtBzib/
qqvnNpgw/202793.pdf
.

12 Kulturausschuss. Auszug - Kulturamt Lern- und Erinnerungsort „Halle 116“ Etablierung von Arbeitsstrukturen. Ratsinformationssystem der Stadt Augsburg, 21. Mai 2019, https://ratsinfo.augsburg.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=23602 .

13 Vorschlag für die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe zur „Halle 116“. BSV/19/03096, Anlage 2, Kulturausschuss des Stadtrats, 21. Mai 2019, https://ratsinfo.augsburg.de/bi/___tmp/tmp/45081036/pdkGra38B7K4PeGlyGqBYBJJnnc8HjwyeHWtBzib/
LkXekuTp/50-Anlagen/01/Anlage2MitgliederderArbeitsgruppe.pdf
.

14 Antrag der SPD-Fraktion an den Oberbürgermeister, 16.10.2019 (Auszug):

Augsburg hat eine so bedeutende Rolle in der Entwicklung der Presse gespielt, sodass aus Sicht der SPD-Fraktion die Pläne für ein Bildungsmuseum für Neue Medien und Demokratie in Augsburg definitiv weiterzuverfolgen sind.

In der letzten Sitzung des Wirtschaftsförderungs-, Beteiligungs- und Liegenschaftsausschuss wurde beschlossen, dass die Stadt Augsburg die Halle 116 erwirbt.

Die Halle 116 ist ein einzigartiges Gebäude militärischer Zweckbauten mit einer besonders schrecklichen Geschichte. Der Erwerb dieses Gebäudes soll eine Nutzung als zeitgeschichtlicher Lern- und Erinnerungsort sichern und nicht für kommerzielle Nutzungen usw. zur Verfügung stehen.

Da der bisherige Standort H2 im Glaspalast wie bereits oben erwähnt für das Bildungszentrum für Neue Medien und Demokratie nicht weiterverfolgt wird, wäre die neu erworbene Halle 116 ein geeigneter Standort, die Außenstelle hier unterzubringen. Aus unserer Sicht wäre die Kombination des Bildungszentrums für Neue Medien und Demokratie und dem Amerika in Augsburg e.V. ein toller Beitrag dem Lern- und Gedenkort eine herausragende Wertstellung zu verleihen.

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt folgenden Antrag:

Die Verwaltung wird beauftragt, zusammen mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus bezüglich einer Unterbringung des Bildungszentrums für Neue Medien und Demokratie in der Halle 116 in Gespräche zu treten.

15 Marks, Ina. „Grüne erstellen Gesamtkonzept für die Halle 116. Bildung Die Stadt will auf dem Sheridan-Areal einen ‚Erinnerungs- und Lernort‘ gestalten. Den Grünen reicht der Plan nicht weit genug. Sie fordern, dort zusätzlich eine Fachstelle für Demokratie und das vorgesehene Bildungszentrum unterzubringen“. Augsburger Allgemeine, 17. Dezember 2019

16 Türk, Laura. „Kein ‚Newseum‘ in Halle 116“. Aichacher Zeitung, 13. Januar 2020, https://www.aichacher-zeitung.de/vorort/augsburg/art21,156455 .

17 Siehe dazu unter anderem:

Fear, Jeffrey. „Die Rüstungsindustrie im Gau Schwaben 1939 – 1945“. Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 1987, S. 193–216, http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1987_2.pdf .

Grüner, Stefan. Geplantes „Wirtschaftswunder“? Industrie- und Strukturpolitik in Bayern 1945 bis 1973, Bayern im Bund Bd 7; Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte 58; bei Google Books komplett digital verfügbar. 504 S., Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2009, https://books.google.de/books?id=ddrnBQAAQBAJ .


   
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